Lehrkräftemangel bleibt größte Herausforderung für die Schulen in Nordrhein-Westfalen
PersonalausstattPersonalausstattung weiter stabil, Bedarfe aufgrund hoher Schülerzahlen und Ausbau von Ganztagsangeboten gestiegenung stabil
Das Ministerium für Schule und Bildung teilt mit:
Wie in den Vorjahren, ist der Personalbedarf an den nordrhein-westfälischen Schulen auch im ersten Halbjahr 2025/26 gestiegen. Gleichzeitig ist es jedoch gelungen, die Personalausstattung an nordrhein-westfälischen Schulen stabil zu halten: Rund 164.646 vollbesetzte Stellen bedeuten ein Plus von über 7.600 zusätzlich vollbesetzten Stellen seit Dezember 2022. Hinzu kommen inzwischen rund 2.100 Alltagshelferinnen und Alltagshelfer, sodass heute über 9.700 Menschen mehr an den Schulen des Landes tätig sind als noch vor drei Jahren. Verglichen mit Juni 2022 ist sogar ein Zuwachs von fast 11.000 Beschäftigten an den nordrhein-westfälischen Schulen zu verzeichnen, darunter fast 8.900 vollbesetzte Stellen für Lehrkräfte und weiteres pädagogisches Personal. Am 1. Dezember 2025 stand einem landesweiten Bedarf von insgesamt rund 173.450 zu besetzenden Stellen eine Personalausstattung im Umfang von rund 164.646 gegenüber.
Schulministerin Dorothee Feller: „Der Lehrkräftemangel ist nach wie vor die größte Herausforderung für viele unserer Schulen. Mit allen regionalen, schulform- und fachspezifischen Unterschieden erfordert der Lehrkräftemangel vielschichtige Lösungsansätze. Dazu gehören zum Beispielzeitweilige Abordnungen aus besser versorgten Regionen in unterversorgte Regionen. Dazu gehört auch, dass wir in den Lehrämtern für Grundschule und Sonderpädagogik, die besonders vom Lehrkräftemangel betroffen sind, die Zahl der Studienplätze erhöht und den Seiteneinstieg erweitert haben. Und dazu gehört, dass wir unsere Lehrkräfte wo immer möglich von Bürokratie entlasten, damit sie sich auf das Wesentliche konzentrieren können: guten Unterricht.“
Dass der Personalbedarf im Vergleich zum Juni 2025 um 1.845 Stellen gestiegen ist, lässt sich vor allem auf gestiegene Schülerzahlen, zusätzliche Ressourcen im Gemeinsamen Lernen an Grundschulen, den weiteren Ausbau des Ganztags und zusätzliche Stellen für die Startchancen-Schulen im laufenden Schuljahrzurückführen. Hinzu kommt, dass zahlreiche Lehrkräfte im entsprechenden Alter zum Ende des vorherigen Schuljahres in den Ruhestand eintreten. Zwar arbeiten mehr als 1.250 Lehrerinnen und Lehrer über die Regelaltersgrenze hinaus, um Schülerinnen und Schüler sowie ihre Kollegien weiter zu unterstützen. Gleichwohl ist der Bedarf an Neueinstellungen im ersten Schulhalbjahr aufgrund der Eintritte in den Ruhestand zum Ende des vorherigen Schuljahres stets besonders groß.
Ministerin Feller: „Dass es uns nach wie vor gelingt, in großem Umfang Personal für unsere Schulen zu gewinnen, zeigt: Wir sind auf dem richtigen Weg und kommen Schritt für Schritt voran. Solange wir jedoch noch nicht am Ziel sind, müssen wir für Schulen, die besonders vom Lehrkräftemangel betroffen sind, auf anderem Wege Unterstützung organisieren. Ich danke allen Kolleginnen und Kollegen, die hierzu über zeitweilige Abordnungen oder den vorübergehenden Verzicht auf eine voraussetzungslose Teilzeit einen Beitrag leisten.“
Die Zahl der Lehrkräfte in voraussetzungsloser Teilzeit ist in den vergangenen zweieinhalb Jahren von 13.744 auf aktuell 11.498 um fast 2.250 gesunken. Zu Beginn des laufenden Schuljahres wurden zudem insgesamt 9.639 Abordnungen ausgesprochen, um unterversorgte Schulen zu unterstützen, gut 1.530 Abordnungen mehr als noch vor zweieinhalb Jahren. Dass Abordnungen einen substanziellen Beitrag dazu leisten können, die Unterrichtsversorgung in allen Landesteilen zu gewährleisten, zeigt beispielsweise ein Blick ins Ruhrgebiet: Von den landesweit rund 8.800 unbesetzten Stellen entfallen allein mehr als 3.500 auf die Schulen in den Kommunen des Regionalverbands Ruhr (RVR). Ohne die Unterstützung abgeordneter Lehrkräfte im Umfang von fast 500 Vollzeitstellen, beliefe sich die Lücke im Ruhrgebiet auf nahezu 4.000 unbesetzte Vollzeitstellen. Getreu dem Grundsatz, Ungleiches ungleich zu behandeln, unterstützt die Landesregierung die Schulen im Ruhrgebiet auch darüber hinaus in besonderer Weise.
Insgesamt 384 der landesweit 923 Startchancen-Schulen liegen im Gebiet des RVR. Sie profitieren von der gezielten Unterstützung, die Bund, Land und Kommunen über das Startchancen-Programm bereitstellen. Hinzu kommt Geld aus dem Infrastruktur-Sondervermögen des Bundes, das in den Jahren 2025 bis 2036 für direkte Investitionen in die Bildungs- und Betreuungseinrichtungen der Ruhrgebietskommunen vorgesehen ist. Um die Schulen kurzfristig zu unterstützen und mittel- bis langfristig mit zusätzlichem Personal zu versorgen, hat das Schulministerium zudem gemeinsam mit einer ganzen Reihe von Partnern das Lehramtsstipendium Ruhr ins Leben gerufen, das im Sommer in seine zweite Runde gestartet ist.
Neben dem Ruhrgebiet hat die Landesregierung auch andere Landesteile wie zum Beispiel die Städteregion Aachen im Blick. Hier wird mit dem neuen Studienangebot im Grundschullehramt die Lehrkräfteausbildung gestärkt. „Von Aachen über das Ruhrgebiet bis nach OWL und vom Münsterland bis in die Eifel bleibt mein Anspruch klar: Wir wollen in Zukunft wieder genug Lehrerinnen und Lehrer ausbilden, damit überall in Nordrhein-Westfalen guter Unterricht erteilt werden kann. Umso mehr habe ich mich gefreut, vor einigen Wochen gemeinsam mit unserem Ministerpräsidenten rund 200 neue Lehramtsanwärterinnen und Lehramtsanwärter in Gelsenkirchen begrüßen zu dürfen. Landesweit haben Anfang November fast 3.500 angehende Lehrkräfte ihren Vorbereitungsdienst angetreten. Diese Zahl macht mir und gewiss auch unseren Schulen Mut.“
Zum Hintergrund
Schulministerin Dorothee Feller hat bereits wenige Monate nach Amtsantritt im Dezember 2022 ein Handlungskonzept auf den Weg gebracht, um zusätzliches Personal für die Schulen zu gewinnen. Das Konzept wurde im Mai 2024 fortgeschrieben, umfasst inzwischen 34 kurz-, mittel- und langfristige Maßnahmen und reicht von der Lehrkräfteausbildung und -einstellung über Dienstrecht und Entlastung bis zur Wertschätzung.
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