Schulen erhalten umfassende Unterstützung bei Gewaltvorfällen gegen Beschäftigte
Neuer Leitfaden an Schulen in Nordrhein-Westfalen verschickt / Konkrete Orientierung in Fällen physischer und psychischer Gewalt / Schulministerin Dorothee Feller: „Wir lassen Betroffene nicht allein.“
Das Ministerium für Schule und Bildung teilt mit:
Nordrhein-Westfalen hat viele gute Schulen, tolle Schülerinnen und Schüler und hochengagierte Lehrkräfte sowie viele andere tolle Professionen im Schuldienst. Jedoch erleiden auch Beschäftigte an Schulen immer wieder Gewaltattacken in psychischer oder physischer Form. Um Lehrkräfte und alle anderen, die im Schuldienst tätig sind, in solchen Fällen besser zu unterstützen, stellt das Schulministerium den nordrhein-westfälischen Schulen jetzt den neuen Leitfaden „Sicher handeln bei Gewalterfahrungen von Beschäftigten an Schulen“ zur Verfügung.
„Schulen sind ein Spiegelbild unserer Gesellschaft, was bedeutet, dass wir es leider auch im Schulalltag mit Gewalterfahrungen zu tun haben. An unseren Schulen ist kein Platz für Gewalt, Schulen müssen sichere Orte sein. Wir lassen Betroffene nicht allein“, betont Schulministerin Dorothee Feller.
Der neue Leitfaden ergänzt zahlreiche bereits auf den Internetseiten des Ministeriums gebündelte Unterstützungsangebote, richtet sich an alle an Schulen beschäftigte Personen und bietet in kompakter Form klare Handlungsoptionen bei einem Gewaltvorfall. Er soll dabei helfen, nach einem Übergriff konsequent und zugleich rechtssicher zu reagieren. Die Handlungsempfehlungen umfassen unter anderem Interventionsmöglichkeiten, klare Anleitungen für Konfliktlösungen, die Darstellung von rechtlich zulässigen Ordnungsmaßnahmen und Informationen darüber, welche externen Organisationen eingebunden werden können und wann die Polizei hinzugezogen werden sollte. Auch eine Übersicht über Fortbildungsangebote ist enthalten. Viele weitergehende Informationsangebote sind verlinkt.
„Wichtig ist uns auch, dass alle Beschäftigten Kenntnis von unserem bereits sehr ausdifferenzierten Unterstützungsnetzwerk erhalten, das etwa aus Schulsozialarbeiterinnen und Schulsozialarbeitern, Schulpsychologinnen und Schulpsychologen, Fachkräften für systemische Extremismusprävention und vielen außerschulischen Beratungsstellen besteht“, erklärt Ministerin Feller. „Wir wissen, dass der Erhalt einer gewaltfreien Schulkultur eine Daueraufgabe ist. Deshalb überprüfen wir all unsere Unterstützungsleistungen und Fortbildungsangebote ständig, passen diese immer wieder an und werden diese auch zukünftig weiter ergänzen“.
Weiterer Hintergrund
Zum breit aufgestellten Unterstützungsangebot des Schulministeriums gehört der Notfallordner „Hinsehen und Handeln“ inklusive seines Handbuches zur Krisenprävention. Auch unterstützen eigene schulische Teams für Beratung, Gewaltprävention und Krisenintervention die am Schulleben Beteiligten vor Ort. Zudem haben nordrhein-westfälische Schulen auf der Basis des Leitfadens “Kinderschutz in der Schule” der Kultusministerkonferenz sowie der Handlungsempfehlungen des Notfallordners und des Krisenpräventionshandbuchs Schutzkonzepte zur Gewaltprävention erarbeitet oder befinden sich im Bearbeitungsprozess. Lehrkräften steht ferner mit der „Sprech:ZEIT 24/7” rund um die Uhr ein telefonisches psychosoziales Angebot zur Verfügung.
Eine wichtige Rolle beim Verhindern von Gewaltvorfällen spielt die Schulpsychologie. Bei den schulpsychologischen Diensten sind die Fachkräfte für Systemische Extremismusprävention angesiedelt. Die 54 schulpsychologischen Beratungsstellen in Nordrhein-Westfalen unterstützen Schulen durch eine systemische Beratung dabei, Gewalt an Schulen vorzubeugen und bei konkreten Vorfällen handlungssicher einzuschreiten. Zum kommenden Schuljahr sollen 54 weitere Stellen für Fachkräfte für Systemische Extremismusprävention (SystEx) bereitgestellt werden. Damit werden die bisherigen 54 SystEx-Stellen verdoppelt.
Von großer Bedeutung bei der Gewaltprävention ist auch die Schulsozialarbeit. Rund 2.000 Fachkräfte für Schulsozialarbeit sind mit ihrer sozialpädagogischen Fachexpertise im Landesdienst tätig. Die Schulsozialarbeiterinnen und Schulsozialarbeiter arbeiten dabei eng mit den Lehrkräften, den pädagogischen Fachkräften im Ganztag, der Jugendhilfe und der Schulpsychologie zusammen. Insbesondere mit Blick auf belastende Herausforderungen bieten Fachkräfte der Schulsozialarbeit unter anderem sozialpädagogische Hilfe durch Beratung und Begleitung der Kinder und Jugendlichen unter Einbeziehung ihres sozialen Umfeldes sowie sozialpädagogische Gruppenarbeit im Rahmen von Gewaltprävention und Stärkung des Sozialverhaltens an.
Das Land Nordrhein-Westfalen unterstützt seit 2022 auch die kommunale Schulsozialarbeit über das jährlich mit 57,7 Millionen Euro ausgestattete Landesprogramm „Förderung von Schulsozialarbeit in Nordrhein-Westfalen“, das weitere Beschäftigungsverhältnisse ermöglicht. Gegenwärtig sind allein auf Grundlage des Landesprogramms über die Förderung von Schulsozialarbeit in Nordrhein-Westfalen rund 1200 Vollzeitstellen auf kommunaler Seite vorhanden.
Das neue Programm namens „MindOut“, das derzeit an vielen Schulen in Nordrhein-Westfalen zum Einsatz kommt, vermittelt jungen Menschen soziale und emotionale Schlüsselkompetenzen. Damit können sie Herausforderungen besser bewältigen. Das trägt an den Schulen auch dazu bei, eine von Respekt und Wertschätzung geprägte Atmosphäre zu fördern.
Der Leitfaden „Sicher handeln bei Gewalterfahrungen von Beschäftigten an Schulen“ ist zu finden unter https://www.schulministerium.nrw/leitfaden-sicher-handeln-bei-gewalt
Bei Bürgeranfragen wenden Sie sich bitte an: Telefon 0211 5867 40.
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Dieser Pressetext ist auch verfügbar unter www.land.nrw