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Auf dem Weg zu Schüler Online 2.0

In NRW schreitet die Digitalisierung voran! Mit Schüler Online 2.0 wird auch die Schulanmeldung stärker digitalisiert.

[Schule NRW 02-22]

Die Digitalisierung gehört zu den zentralen Themen der nordrhein-westfälischen Landespolitik in dieser Legislaturperiode. Dabei stehen nicht nur die digitale Ausstattung der Schulen und die Weiterentwicklung des Unterrichtes auf der Agenda. Auch die öffentliche Verwaltung inklusive der Schulverwaltung ist mit vielfachen Maßnahmen betroffen. Viele der bisher analogen Verwaltungsangebote und Leistungen werden zukünftig digitalisiert zur Verfügung stehen.

Das Onlinezugangsgesetz (OZG) verpflichtet Bund, Länder und Kommunen, bis zum Ende des Jahres 2022 ihre Verwaltungsleistungen auch digital über Verwaltungsportale anzubieten. So soll es möglich sein, dass Bürgerinnen und Bürger sowie Unternehmen, wenn sie nach einer Verwaltungsleistung suchen, unabhängig vom jeweiligen Leistungserbringer und der technischen Plattform, auf der sie suchen, für die gleichen Leistungen auch gleiche Beschreibungen, Formulare und Prozesse finden.

Bei der Umsetzung des OZG wurden die einzelnen Verwaltungsleistungen thematisch in unterschiedliche Lebens- und Geschäftslagen (sogenannte Themenfelder) untergliedert. Das Themenfeld Bildung umfasst dabei Leistungen unter anderem aus den Lebenslagen „Berufsausbildung", „Schule", „Studium" sowie „Weiterbildung".

 

Logo von Schüler Online mit einer leeren Sprechblase
© krz – Komunales Rechenzentrum Minden-Ravensberg/Lippe

 

Seit mehr als 15 Jahren stellt das Kommunale Rechenzentrum Minden-Ravensberg/Lippe (krz) mit Schüler Online eine kommunale Plattform bereit, die eine Schulanmeldung im Onlineformat ermöglicht. Bislang waren hier die Bildungsangebote der Sekundarstufe II an Gymnasien, Gesamtschulen und Berufskollegs abgebildet. Die Plattform entspricht jedoch noch nicht den Vorgaben des OZG. Da das Ministerium für Schule und Bildung (MSB NRW) für viele Verwaltungsleistungen, wie zum Beispiel „Schulaufnahme und -wechsel“ die gesetzlichen Grundlagen für deren Realisierung verantwortet, wurde nun in Kooperation mit dem KDN (Dachverband kommunaler IT-Dienstleister) und dem krz entschieden, diese Plattform für eine OZG-konforme Ausweitung und Ergänzung zu Schüler Online 2.0 weiterzuentwickeln.

Seit Dezember 2019 arbeiten das MSB NRW, das krz, der KDN sowie die kommunalen Schulexpertinnen und Schulexperten aus NRW daran, Schüler Online weiterzuentwickeln. Digitale Schulanmeldungen zur Grundschule, den weiterführenden Schulen sowie den Bildungsangeboten der Sekundarstufe II werden künftig nicht mehr nur analog, sondern auch rein digital möglich sein.

Ein digitalisiertes Anmeldeverfahren erfordert, dass die jeweiligen kommunalen Plattformen für alle Anwenderinnen und Anwender leicht zugänglich und barrierefrei sind und sich von der Benutzeroberfläche möglichst nicht unterscheiden. Da bei einem Anmeldeverfahren immer vertrauliche Daten verarbeitet werden, haben neben einer benutzerfreundlichen Umsetzung die Aspekte IT-Sicherheit und Datenschutz eine besondere Bedeutung. Das Servicekonto.NRW ist das zentrale Authentifizierungstool für Bürgerinnen und Bürger in NRW und ermöglicht die Authentifizierung von Antragstellenden auf hohem Sicherheitsniveau. Auch ist die Authentifizierung über den elektronischen Personalausweis (eID) möglich. Schüler Online 2.0 wird daher an dieses Tool angebunden werden.

Die Digitalisierung von Verwaltungsprozessen geschieht aber nicht einfach auf Knopfdruck. Bund und Länder folgen bei der Umsetzung der sog. FIM-Methodik (Föderales Informationsmanagement). So müssen für sämtliche Einzelleistungen individuelle Leistungsbeschreibungen erstellt werden. Daraus werden dann mit Hilfe von FIM-Methodenexpertinnen und -experten standardisierte Datenfeldschemata durch das MSB und die kommunale Ebene erarbeitet. Diese spiegeln den Antrag aus Sicht der Nutzenden wider und berücksichtigen die Vorgaben aus dem Schulverwaltungssystem Schild-NRW. Es ist ebenso wichtig, dass die Verfahren auch zwischen den Bundesländern funktionieren und angewandt werden können. Daher ist der Einsatz des Föderalen Informationsmanagements von besonderer Bedeutung. Leistungsbeschreibungen und Datenfeldschemata können so besser im föderalen Miteinander genutzt werden. Mit Blick auf die Arbeitsentlastung in der Schulverwaltung werden derzeit Schnittstellen zwischen Schild-NRW und Schüler Online programmiert.

Die Umsetzung von Schüler Online 2.0 wird seit Mai 2021 von allen Beteiligten mit hoher Priorität vorangetrieben. Der Abschluss der Entwicklungsarbeiten und Go-Live ist für Dezember 2022 geplant.

Das bietet Schüler Online bereits in der vorliegenden Version:

  • Informationen über Bildungsangebote in der Region,
  • Übergang der Schülerinnen und Schüler aus der Sekundarstufe I und II in die Gymnasiale Oberstufe Berufskollegs, Fachschulen,
  • Überwachung der Schulpflicht in der Sekundarstufe II.

Um die folgenden Funktionen wird Schüler Online erweitert:

  • medienbruchfreie Anmeldeverfahren,
  • Upload von einzureichenden Unterlagen durch Bewerberinnen und Bewerber,
  • digitale Übermittlung von Bescheiden und Dokumenten an Bewerberinnen und Bewerber,
  • Anbindung an das Servicekonto.NRW zur Authentifizierung,
  • Anmeldung und Schulpflichtüberwachung Primarstufe und Sekundarstufe I,
  • Verfahren zur vorzeitigen Einschulung, zur Rückstellung vom Schulbesuch bei der Einschulung sowie zum Ergebnis der Schuleingangsuntersuchung.
Eine Karte der teilnehmenden Regionen von Schüler Online 2.0
 ​​​​​© krz – Komunales Rechenzentrum Minden-Ravensberg/Lippe

 

In den nun anstehenden Anmeldeverfahren, die noch mit Schüler Online 1.0 durchgeführt werden, werden jedoch für den Schulversuch „Fachoberschule für Wirtschaft und Verwaltung, Schwerpunkt: Polizeivollzugsdienst („FOS Polizei“), der zum Schuljahr 2022/23 an elf Berufskollegs in Nordrhein-Westfalen starten wird, Neuerungen integriert, die mit Schüler Online 2.0 auch in der Fläche ermöglicht werden sollen. Die aktuelle Schüler Online-Version wurde hier kurzfristig bedarfsgerecht angepasst.

Hier wird eine Anmeldung zur Fachoberschule Polizei und zum Beispiel zur Berufsfachschule (Anlage C, APO-BK) parallel möglich sein. Für die anderen Bildungsgänge bleibt es aber vorerst weiterhin bei der Einschränkung, dass auf jedem Anmeldeweg immer nur eine Anmeldung bei einer Schule abgegeben werden kann.

Mit Schüler Online 2.0 wird es perspektivisch möglich sein, Mehrfachanmeldungen an verschiedenen Berufskollegs in NRW abzugeben. Die Anmeldungen werden einen „Rang“ erhalten, so dass Schulen jederzeit erkennen können, an welcher Position sie in der Priorität der Schülerinnen und Schüler stehen und ob diese bereits durch eine andere Schule ein Platzangebot erhalten haben.

Bei der OZG-Umsetzung geht es nicht darum, jedes Rad neu zu erfinden, vielmehr sollen vorhandene Potenziale genutzt und optimiert werden. NRW setzt hier auf die Nachnutzung und Weiterentwicklung der etablierten und weit verbreiteten Anwendung Schüler Online, wodurch Nordrhein-Westfalen auch im bundesweiten Vergleich bei der Umsetzung sehr weit fortgeschritten ist.

Die bisher erarbeiteten weiteren Entwicklungsschritte für Schüler Online 2.0 sind bereits so weit fortgeschritten, dass derzeit Überlegungen stattfinden, wie die Lösung auch anderen Bundesländern bereitgestellt werden kann. Niedersachsen ist von der NRW-Alternative so überzeugt, dass dieses Bundesland prüft, die Lösung von NRW zu übernehmen. Das Projektteam aus NRW steht zudem im ständigen Austausch mit der bundesweiten Themenfeld-Federführung in Sachsen-Anhalt.

 

Autorin: Nadine Passia, OZG-Koordinatorin im Ministerium für Schule und Bildung NRW