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China-Kompetenz für Lehrkräfte und Schulen in Nordrhein-Westfalen

Chinesische Schülerinnen und Schüler tauschen sich digital mit VR-Brillen mit Gleichaltrigen in Deutschland aus.

China-Kompetenz stärken

China und Chinesisch verstehen: Das Bildungsnetzwerk China will die China-Kompetenz an Schulen stärker verankern.

[Schule NRW 03-22]

Im Dezember 2021 unterzeichneten die Bezirksregierung Arnsberg und das Bildungsnetzwerk China eine Kooperationsvereinbarung zur Förderung des kompetenzorientierten Chinesischunterrichts in Nordrhein-Westfalen. Durch die Zusammenarbeit bei der Konzeption von Unterrichtsmaterialien und Fortbildungen werden Chinesischlehrkräfte und das Fach langfristig gestärkt. Dies ist ein erster Schritt, um in NRW und in anderen Bundesländern durch Kooperationen chinabezogene Kompetenzen zu stärken.

Dem Sprachunterricht kommt dabei eine zentrale Rolle zu. Die Etablierung des Unterrichtsfaches Chinesisch dient an einzelnen Schulen und in ganzen Bundesländern als weiterer Einstieg für die inhaltliche Auseinandersetzung mit China sowie für die Aufnahme und Intensivierung von Austauschbeziehungen. Alle drei Dimensionen zusammen bilden das, was nun immer häufiger als „China-Kompetenz“ bezeichnet wird.

 

China-Kompetenz: Eine Zukunftskompetenz für die Generation von morgen

Die Auseinandersetzung mit China ist komplex, zeitintensiv und bisweilen herausfordernd – dabei ist sie gleichzeitig wichtiger denn je. Zudem erfordert sie die Ausbildung von unterschiedlichen Fähigkeiten, wie Sprachkompetenz, Fachwissen und interkulturellem Verständnis. Die Bedeutung dieser China-Kompetenz wurde erst kürzlich im Koalitionsvertrag der neuen Bundesregierung hervorgehoben: „Asien- und China-Kompetenz wollen wir deutlich ausbauen“. China-Kompetenz ermöglicht es, den chinesischsprachigen Raum und die Volksrepublik China in ihrer Entwicklung umfassend und differenziert zu verstehen und auf Augenhöhe über dringende globale Fragen zu diskutieren. Gleichzeitig gibt sie einen Einblick in einen Sprach- und Kulturraum, der weltweit über eine Milliarde Menschen verbindet und über 5.000 Jahre zurückreicht. Im Jahr 2020 war China Deutschlands wichtigster Handelspartner, daneben investiert die Volksrepublik massiv in Elektromobilität und erneuerbare Energien. China-Kompetenz ist daher eine Zukunftskompetenz, die die Bildungsbiografien von jungen Menschen sinnvoll ergänzt.

 

China-Kompetenz im deutschen Schulsystem

Der Grundstein für diese Auseinandersetzung mit China wird in der Schule gelegt: Junge Menschen sollten während ihrer Schullaufbahn die Gelegenheit erhalten, sich mit China zu beschäftigen, sei es im Fach- oder Sprachunterricht oder über eine organisierte Austauschbegegnung.

Diese Anknüpfungspunkte werden jedoch noch selten genutzt. In ganz Deutschland belegen rund 5.000 Schülerinnen und Schüler Chinesisch als Wahlpflichtfach an etwas über 100 weiterführenden Schulen. In Frankreich sind es 46.000 Schülerinnen und Schüler. Auch im Bereich des Studiums zeigt sich, dass die Zahl der Sinologie-Studierenden seit Jahren stagniert. In China hingegen steigt die Zahl der Deutschlernenden seit einiger Zeit dynamisch an. Somit ist Deutsch nach Englisch inzwischen die zweitbeliebteste Fremdsprache an chinesischen Schulen.

 

Welche Angebote macht das Bildungsnetzwerk China?

Mit seinen Angeboten unterstützt das Bildungsnetzwerk China Schulen in ganz Deutschland dabei, chinabezogene Inhalte und Aktivitäten anzubieten. Schulen aller Schulformen unterbreitet das Netzwerk finanzielle und inhaltliche Angebote, mit denen sie sich sprachlich, kulturell und fachlich vertieft mit China auseinandersetzen oder die Beschäftigung ganz neu aufbauen können. Die Angebote richten sich an Schulen, die bereits einen etablierten China-Schwerpunkt haben, ebenso wie an Schulen, die noch keine Berührungspunkte hatten. Das Bildungsnetzwerk China arbeitet eng mit den Kultusbehörden zusammen und dient Schulen und Lehrkräften als Anlaufstelle.

 

Welche finanziellen Fördermöglichkeiten gibt es für meine Schule?

Die Schulförderung umfasst die direkte Förderung von chinabezogenen Schulaktivitäten wie China-AGs, Projektwochen, Ausflügen, Vorträgen in Präsenz und in digitaler Form bis hin zur Unterstützung langfristig angelegter Schulinitiativen und -partnerschaften. Darüber hinaus berät man Schulleitungen dabei, einen China-Bezug als zukunftsrelevantes und internationales Alleinstellungsmerkmal im Schulprofil zu verankern. Insgesamt können über die Einsteigerprojekte China bis zu 5.000 Euro im Schuljahr für Aktivitäten mit China-Bezug und bis zu 5.800 Euro für den Aufbau einer China-AG beantragt werden. Rund ein Dutzend Schulen werden seit dem vergangenen Jahr vom Bildungsnetzwerk China gefördert. Durch ein digitales Antragsverfahren und umfangreiche Beratung ist der Aufwand für einen Förderantrag so gering wie möglich gehalten.

Weitere Förderangebote des Bildungsnetzwerks umfassen die Unterstützung von Austauschbegegnungen über den Schulpartnerschaftsfonds Deutschland-China, derzeit virtuell, Fortbildungsangebote für Lehrkräfte sowie die kostenlose Bereitstellung von unabhängigem und differenziertem Unterrichtsmaterial.

 

Eine Chance für Nordrhein-Westfalen!

Nordrhein-Westfalen ist das Bundesland in Deutschland mit der stärksten China-Kompetenz im Schulsystem und nimmt auch bei der Vermittlung der chinesischen Sprache im Schulunterricht eine Vorreiterrolle ein. Etwa 2.000 Schülerinnen und Schüler lernen an rund 35 Schulen Chinesisch und einige wählen es sogar im Abitur. Der Abschluss der Kooperationsvereinbarung zwischen der Bezirksregierung Arnsberg und dem Bildungsnetzwerk China unterstreicht das große Engagement des Bundeslandes. Durch die starken Strukturen und die Fördermöglichkeiten des Bildungsnetzwerks besteht ein gutes Angebot für Schulen, in die Beschäftigung mit China einzusteigen.

 

Wer ist das Bildungsnetzwerk China?

Das Bildungsnetzwerk China wurde Anfang 2020 von der Stiftung Mercator und dem Goethe­Institut mit dem Ziel gegründet, die China­Kompetenz an Schulen stärker zu verankern, um die internationale Verständigung zwischen Deutschland und China strukturell zu stärken und zu verbessern. Diese Ziele werden durch das Auswärtige Amt und das Bundesministerium für Bildung und Forschung ausdrücklich begrüßt und unterstützt. Der Pädagogische Austauschdienst (PAD) des Sekretariats der Kultusministerkonferenz ist ein enger Kooperationspartner. Die Finanzierung erfolgt über Fördermittel aus Deutschland (beispielsweise über die Stiftung Mercator). Mehr über das Bildungsnetzwerk China und sein Team erfahren Sie auf der Webseite des Bildungsnetzwerk China.

 

Autor: Caspar Welbergen, Bildungsnetzwerk China