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Filmtipp von FILM+SCHULE NRW: Filmedition „Jüdisches Leben in Deutschland“

Ausschnitte aus verschiedenen vorgestellten Filmen

Filmedition „Jüdisches Leben in Deutschland“

4 Filme, 1 Ziel – mit der Filmedition „Jüdisches Leben in Deutschland“ setzt die Initiative FILM+SCHULE NRW ein klares Zeichen für kulturelle Vielfalt, Diversität und Toleranz und gegen Ausgrenzung, Rassismus und Antisemitismus.

[Schule NRW 05-22]

Das Filmpaket umfasst die Produktionen „Die Unsichtbaren – Wir wollen leben“, „Kaddisch für einen Freund“, „Kippa“ und „Masel Tov Cocktail“.

Die Filme und das zugehörige Unterrichtsmaterial der Edition bieten mit ihren jeweils spezifischen Themenschwerpunkten und Bezügen zu unterschiedlichen historischen wie auch gegenwärtigen von Rassismus und Antisemitismus geprägten Lebenswirklichkeiten und Konflikten vielfältige Diskussions- und Reflexionsanlässe zu diesen gesamtgesellschaftlichen Phänomenen.

 

Diversität mit Filmen fördern

Ziel der Filmedition ist zum einen, über die gemeinsame Filmsichtung und Auseinandersetzung mit den dargebotenen Protagonistinnen und Protagonisten und ihren Geschichten aufzuzeigen, dass Rassismus und Antisemitismus teilweise strukturell bedingt sind und im Alltag sozial und kulturell vorgelebt  werden. Zum anderen soll die Diversitäts- wie auch die Handlungskompetenz der Schülerinnen und Schüler als Reaktion auf rassistische und antisemitische Haltungen gefördert werden, um sie dazu anzuregen, selbst aktiv zu werden und Visionen davon zu entwickeln, wie wir als Gesellschaft Rassismus und Antisemitismus entgegentreten und auf ein Zusammenleben in Gleichberechtigung und Chancengleichheit hinwirken können.

Alle Filme stehen zum kostenlosen Streaming und Download in der Bildungsmediathek NRW bereit. Mehr Infos zur Filmedition und das zugehörige Unterrichtsmaterial finden Sie unter: https://www.filmundschule.nrw.de/ausgezeichnet/judisches-leben-deutschland

 

Darum geht es in den Filmen:

 

Die Unsichtbaren – Wir wollen leben

Cioma Schönhaus, Ruth Gumpel, Eugen Friede und Hanni Lévy teilen ein gemeinsames Schicksal. Sie gehörten zu jenen rund 7.000 Jüdinnen und Juden, die im Zweiten Weltkrieg in Berlin untertauchten und versuchten, die vernichtende, menschenverachtende Schreckensherrschaft der Nationalsozialisten im Untergrund zu überleben. Im Doku-Drama von Claus Räfle aus dem Jahr 2017 berichten diese Zeitzeuginnen und Zeitzeugen eindringlich von ihren Erlebnissen und ihrem gefährlichen Alltag als verfolgte jüdische Jugendliche in Nazideutschland.

Stilistisch verwebt Räfle Filmsequenzen aus Interviews der Zeitzeuginnen und Zeitzeugen, Archiv-Filmmaterial aus dem Berlin der 1940er Jahre und authentisch gestaltete "Reenactment"-Szenen mit Schauspielerinnen und Schauspielern, die die jungen Zeitzeuginnen und Zeitzeugen verkörpern, zu einem aufrüttelnden, facettenreichen Denkmal. Geeignet ist der Langfilm für Jugendliche ab 14 Jahren, FILM+SCHULE NRW empfiehlt den Einsatz ab der 9. Klasse insbesondere in den Fächern Geschichte, Sozialwissenschaften, Philosophie und Deutsch.

 

Kaddisch für einen Freund

Ali und seine Familie finden nach geglückter Flucht aus dem Libanon eine Wohnung in Berlin-Kreuzberg. Auf der Suche nach Anschluss freundet Ali sich mit einer Gruppe arabischer Jugendlicher an. Die Clique stiftet ihn dazu an, in die Wohnung des jüdisch-russischen Weltkriegsveteranen Alexander einzubrechen, der im selben Hochhaus wohnt. Die Wohnung wird komplett zerstört und Alexander, der die Jugendlichen erwischt, erkennt Ali und zeigt ihn bei der Polizei an. Nur wenn Ali gemeinsam mit ihm als Buße für seine Tat die Wohnung renoviert, ist Alexander bereit, die Anzeige zurückzunehmen.

In den Interaktionen zwischen den beiden Antagonisten werden im Film vorurteilsbehaftete Konflikte zwischen Religionen, Nationen, Kulturen und Generationen offengelegt. Zentraler Dreh- und Angelpunkt ist dabei der Israel-Palästina-Konflikt und damit einhergehender Antisemitismus/Antizionismus, der auf Basis des Films mit Schülerinnen und Schülern sehr gut besprochen und reflektiert werden kann. Geeignet ist der Film für den Unterricht ab der 8. Klasse, besonders für die Fächer Politik, Philosophie und Sozialwissenschaften.

 

Kippa

Oskar findet an seiner neuen Schule schnell Freunde. Doch als er im Ethikunterricht erwähnt, dass er Jude ist, ändert sich plötzlich alles. Er wird ausgegrenzt, gemobbt und verprügelt. Seiner Familie verheimlicht Oskar lange, was mit ihm geschieht. Als seine Eltern durch Zufall herausfinden, was los ist, und Gespräche mit Lehrkräften suchen, müssen sie feststellen, dass das Mobbing ignoriert und die antisemitisch motivierten Angriffe durch Oskars Mitschülerinnen und Mitschüler nicht unterbunden werden. Oskar entscheidet sich schließlich dafür, selbst ein Zeichen zu setzen.

Die in „Kippa“ erzählte Geschichte beruht auf einer wahren Begebenheit. Regisseur Lukas Nathrath ermöglicht über den sympathischen und glaubwürdigen Hauptprotagonisten Oskar als Identifikationsfigur einen leichten Zugang zum Themenkomplex antisemitisches Mobbing an Schulen. Der Film zeichnet ein differenziertes Bild unterschiedlich motivierten Antisemitismus und prangert das institutionelle Versagen an. Geeignet ist der Film für den Unterricht ab der 8. Klasse für die Fächer Deutsch, Philosophie und Politik. Ergänzend zum Film bietet FILM+SCHULE NRW ein Unterrichtsmaterial-Set mit themenbezogenen Fragestellungen und Aufgaben zu Grundlagen der Filmsprache sowie einem didaktischen Kommentar zum Download an.

 

Masel Tov Cocktail

Dima ist Gymnasiast, Ruhrpottkind, Sohn russischer Einwanderer – und Jude. Eigentlich gar kein Thema für ihn, würden seine Mitmenschen ihn nicht ständig dazu zwingen, sich zu fragen, was seine Religionszugehörigkeit für ihn bedeutet. Als sein Mitschüler Tobi ihn beschimpft und menschenverachtende „Witze“ über den Holocaust macht, sieht Dima rot und schlägt zu. Bilanz: Eine gebrochene Nase und Stolpersteine putzen für Tobi, eine Woche Schulausschluss für Dima. Weil seine Eltern ihn sonst nicht mit auf die Abifahrt lassen, will Dima sich bei Tobi entschuldigen. Auf dem Weg zu Tobi hat Dima mehrere Begegnungen mit Bekannten und führt Gespräche gespickt mit vielfältigen Meinungen, Antizipationen aber auch Fakten rund um das jüdische Leben in Deutschland.

Die Regisseure Arkadij Khaet und Mickey Paatzsch setzen in ihrem Kurzfilm gezielt einen wilden Mix an Stilelementen ein, um die temporeiche Geschichte mit Blick fürs Detail zu inszenieren. Geeignet ist der Film für den Unterricht ab der 7. Klasse in den Fächern Deutsch, Philosophie und Politik. Ergänzend zum Film hält FILM+SCHULE NRW ein Unterrichtsmaterial-Set zum Download bereit, dass neben inhaltlichen Aufgabenstellungen und tiefgreifend recherchiertem Faktenwissen auch die eingesetzten Elemente der Filmsprache zielgerichtet mit Analyseaufgaben aufgreift.