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Mit dem Erasmus+ Programm Europa erleben

Internationale Aktivitäten an Schulen in Nordrhein-Westfalen

Grenzen überwinden, internationale Freundschaften schließen und neue Länder kennenlernen: Das Erasmus+ Programm fördert den Austausch von Lernenden und auch Lehrenden aus Nordrhein-Westfalen mit europäischen Partnern.

[Schule NRW 04-23]

Können Menschen mit Beeinträchtigungen durch internationale Austauschprogramme wie Erasmus+ Grenzen überwinden und trotz allem uneingeschränkt reisen? Die Schülerinnen und Schüler der Rurtal-Schule, eine Förderschule mit dem Förderschwerpunkt geistige Entwicklung in Heinsberg, haben diese Herausforderung angenommen und in einem zweijährigen Erasmus+ Projekt einen barrierefreien Reiseführer für Menschen mit Handicap erstellt. „Wir haben unseren Schülerinnen und Schülern damit Erfahrungen ermöglicht, die sie sonst einfach nicht hätten erleben können“, betont Dietmar Pelzer, stellvertretender Schulleiter der Förderschule.

Die an dem Austausch beteiligten Schulen aus Ungarn, den Niederlanden und Deutschland wählten dazu barrierefrei zugängliche Reiseziele und Freizeitstätten in ihrer Heimat aus und präsentierten diese ihren Projektpartnern vor Ort. Dadurch wurden sie zu Expertinnen und Experten für inklusiven Tourismus.  

„Es ist mehr als ein Programm, es ist wie eine Familie“ – diese Schülermeinung befürwortet auch Uta Steinel-Schrenk, Erasmus+ Koordinatorin des Inda-Gymnasiums Aachen. Durch das Projekt „Welterbe Erde – Unsere Gemeinsame Zukunft“ erwarben Lernende unterschiedlichen Alters aus vier Partnerschulen neues Wissen im Bereich der Umweltbildung, hielten Vorträge, produzierten Podcasts und kurze Filme, bauten sogar einen Solar-Ofen und ein kleines Windrad. Durch die mediale Kommunikation und die Projektarbeit erweiterten die Schülerinnen und Schüler ihre Sprachkenntnisse und digitalen Fertigkeiten. Zudem wurden bei den in Italien, Portugal, Polen und Deutschland stattfindenden Zusammenkünften interkulturelle und soziale Kompetenzen gestärkt.

Dies sind zwei Beispiele aus einer Vielzahl von Projekten, die engagierte Lehrkräfte gemeinsam mit ihren Lernenden im Rahmen des Erasmus+ Programms entwickeln und durch die Finanzierung der Europäischen Union realisieren können.

 

Was ist Erasmus+?

Das Erasmus+ Programm der EU eröffnet Schülerinnen und Schülern sowie Lehrerinnen und Lehrern und pädagogischem Personal die Möglichkeit, Europa zu erleben. Im Vordergrund stehen Begegnungen von Menschen aus verschiedenen Kulturen und die gemeinsame Arbeit an Projekten und Bildungsthemen über Ländergrenzen hinweg. Die europäische Zusammenarbeit und den europäischen Gedanken zu stärken, steht im Fokus. Aus den 27 Mitgliedstaaten der Europäischen Union sowie aus Island, Liechtenstein, Norwegen, Nordmazedonien, Serbien und der Türkei nehmen Schulen aller Schulformen am Programm teil.

Im Jahr 2023 werden mit einem Betrag von 66 Millionen Euro für den Bereich der Schulbildung in Deutschland Gruppen- und Einzelaufenthalte von Schülerinnen und Schülern im Ausland – sogenannte Mobilitäten – sowie Fortbildungen und Hospitationen für Lehrkräfte und pädagogisches Personal gefördert.

Die im Rahmen von Erasmus+ durchgeführten Aktivitäten müssen an einem der vorgegebenen inhaltlichen Schwerpunkte „Inklusion und Vielfalt“, „Demokratie und Teilhabe“, „Green Erasmus und Nachhaltigkeit“ und „Medienkompetenz und digitale Bildung“ ausgerichtet sein.

Innerhalb dieser Rahmenvorgaben zeichnet sich das Programm durch eine hohe Flexibilität aus: Eine Zusammenarbeit erfolgt mit mindestens einer oder mehreren Partnerschulen. Je nach Projekt können die kooperierenden Partner wechseln, Partnerschaften weitergeführt oder ausgebaut werden. Die förderfähigen Aktivitäten sind vielfältig – von der individuellen Kurz- oder Langzeitmobilität (auch Schülerpraktika) über den Austausch von Schülergruppen (inklusive vorbereitender Besuche), die Einladung von Expertinnen und Experten an die eigene Schule bis hin zu den Mobilitäten für Lehrkräfte und für pädagogisches Personal im Rahmen von Fortbildungskursen, Hospitationen oder dem Unterrichten an einer Partnereinrichtung.

Mit der geschützten Kommunikationsplattform eTwinning bietet Erasmus+ die Möglichkeit, Partner zu finden, virtuell miteinander zu kommunizieren, gemeinsam Projekte zu entwickeln oder Mobilitäten vorzubereiten. Seit 2022 ist eTwinning auf der European School Education Platform beheimatet. Diese Plattform befindet sich im Aufbau und stellt zukünftig Informationen rund um Schulbildung, Fortbildungen, Unterrichts- und Projektmaterial bereit.

 

Welche Zugänge gibt es zum Erasmus+ Programm?

Schulen haben im Wesentlichen zwei Möglichkeiten, am Erasmus+ Programm teilzunehmen:

Für Schulen, die noch keine Erfahrung mit Erasmus+ haben, bietet sich der Antrag auf ein Kurzzeitprojekt („Short-term Mobility Project“) an. Die Antragstellung sowie die Beantragung der Finanzmittel sind vereinfacht, die Aktivitäten werden in einem Zeitraum von 6 bis 18 Monaten durchgeführt und bis zu 30 Personen können Mobilitäten wahrnehmen.

Ein weiterer Zugang zum Programm ist die Akkreditierung: Die Schule bewirbt sich um eine „Programmmitgliedschaft“, indem sie einen Akkreditierungsantrag stellt. Dieser umfasst einen Erasmusplan, d.h. einen Entwicklungsplan, in dem Zielsetzungen formuliert und Mobilitätsvorhaben umschrieben werden. Mit der Genehmigung erhält die Schule Zugang zum Programm bis 2027 und kann jährlich Fördermittel in einem vereinfachten Verfahren abrufen.

Daneben gibt es Kooperationspartnerschaften (Cooperation Partnerships) und kleinere Partnerschaften (Small-Scale Partnerships): Kooperationspartnerschaften ermöglichen Universitäten oder großen schulischen Organisationen (z.B. Behörden) die europäische Zusammenarbeit mit anderen Einrichtungen. Kleinere Partnerschaften eignen sich für Einsteiger oder kleinere Einrichtungen (z.B. Vereine).

 

Wo stellt man die Anträge?

Allgemeinbildende Schulen stellen die Anträge bei der Nationalen Agentur Pädagogischer Austauschdienst (NA PAD), berufsbildende Einrichtungen wenden sich an die nationale Agentur beim Bundesinstitut für Berufsbildung (NA BIBB).

 

Das Erasmus+ Programm – ein Mehrwert für Schulen in NRW

„Im Rahmen von Erasmus+ werden sowohl alle Basiskompetenzen als auch Schlüsselkompetenzen gefördert, und zwar deutlich mehr als im normalen Schulalltag möglich ist. Dazu gehören vor allem Kontaktfähigkeit, Einfühlungsvermögen, Weitsicht, interkulturelles Denken, Konflikt- und Teamfähigkeit und Hilfsbereitschaft“, fasst Uta Steinel-Schrenk die Vorzüge des Programms zusammen.

 

Autorin: Claudia Bosselmann, Bezirksregierung Düsseldorf

Weiterführende Informationen

Rurtal-Schule

Förderschule mit dem Förderschwerpunkt geistige Entwicklung in Heinsberg

Erasmus+ Projekt „Barrierefreier Reiseführer“: www.kreisheinsberg-barrierefrei.de und https://youtu.be/K-s6gPNqhI0

 

Inda-Gymnasium Aachen

Erasmus+ Projekt „Welterbe Erde – Unsere Gemeinsame Zukunft“ Selected Results | Erasmus Plus WHE-OCF (erasmus-plus-whe.com) und Erasmus+ | Inda-Gymnasium

 

Antragstermine und -formulare

„Kurzzeitprojekt“ 04. Oktober 2023

„Akkreditierung“ 19. Oktober 2023

Allgemeinbildende Schulen: Antragstermine | Erasmus+ Schule (erasmusplus.schule)

Berufsbildende Schulen: NA beim BIBB: Antragsverfahren (na-bibb.de) und NA beim BIBB: Beantragen Sie ein Kurzzeitprojekt in Erasmus+ (na-bibb.de)

 

Beratung

Bezirksregierung Düsseldorf - Internationaler Austausch, landesweit zuständig: Erasmus+ (2021-2027) | Bezirksregierung Düsseldorf (nrw.de)

Pädagogischer Austauschdienst: Erasmus+ Schule (erasmusplus.schule)

Bundesinstitut für Berufsbildung: NA beim BIBB: Erasmus+ und mehr (na-bibb.de)