Logo Bildungsland NRW - Bildungsportal

Potenziale entdecken und Kreativität fördern: Kulturelle Bildung in Schulen

Eine Schülerin steht vor einer Staffelei und malt.

Potenziale entdecken und Kreativität fördern: Kulturelle Bildung in Schulen

Die Schule als Ort der Kreativität und der Vielfalt – kulturelle Bildung schafft neue Möglichkeiten. Sie setzt bei den Stärken der Kinder und Jugendlichen an, trainiert verschiedene Problemlösekompetenzen und fördert die Persönlichkeitsbildung.

[Schule NRW 12-23]

Wenn Tim an seine Schulzeit zurückdenkt, fallen ihm vielfältige Projekte ein, bei denen er begeistert mitgewirkt hat: Ein Schauspiel-Projekt in Kooperation mit dem örtlichen Theater im Rahmen des Deutschunterrichts, der Poetry Slam-Kurs in der Projektwoche, zahlreiche Auftritte am Schlagzeug der Schulband, ein Hiphop-Workshop unter professioneller Anleitung im Ganztag und schließlich die Podcast-AG der Schule mit aktuellen Themen  – ohne diese Möglichkeiten hätte er nie herausgefunden, wie viel Spaß es machen kann, kreativ mit Sprache zu spielen. Tim behält seine Schule als Ort der Kreativität und Vielfalt in Erinnerung.

Wie Tims Schule haben zahlreiche Schulen in Nordrhein-Westfalen die Bedeutung kultureller Bildung für sich erkannt und unterbreiten seit vielen Jahren Angebote in diesem Themenfeld. Im besten Fall haben sie diese fest in ihre Curricula integriert, kulturelle Profile ausgebildet und sich langfristig mit außerschulischen Partnern und Künstlerinnen und Künstlern in ihrem Umfeld vernetzt. Ziel hierbei ist es, Schülerinnen und Schülern ästhetische Erfahrungen und Zugänge zu Kunst und Kultur zu ermöglichen. Dies fordert immer wieder zum Neu-Denken und zum Perspektivwechsel heraus.

 

Kulturelle Bildung hat positive Effekte

Dass kulturelle Bildung positive Effekte auf die Persönlichkeitsbildung von Kindern und Jugendlichen hat, ist seit Langem anerkannt. Besonders in krisenhaften Zeiten fördert die Auseinandersetzung mit Kunst und Kultur aber auch Resilienz und hilft, Erfahrungen zu verarbeiten und „seinen Ort in der Welt zu finden“, wie die KMK-Empfehlungen zur kulturellen Kinder- und Jugendbildung aus den Jahr 2022 betonen. Dies ist in Zeiten dynamischer gesellschaftlicher Entwicklungen ein nicht zu unterschätzender Aspekt. Hier hat sich kulturelle Bildung auch als förderlich für das Schulklima und für eine anregende Lernatmosphäre erwiesen. In Projekten kultureller Bildung erwerben Kinder und Jugendliche Kompetenzen, die für ihr weiteres Leben von zentraler Bedeutung sein können. Kreative, flexible und manchmal unkonventionelle Zugänge zu Problemstellungen sind ein gutes Training für das weitere Leben und bereiten auf Herausforderungen ganz unterschiedlicher Art vor.

Kulturelle Bildung setzt seit jeher bei den Stärken der Kinder und Jugendlichen an – das hat nicht nur Tim in seiner Schulzeit erlebt. Projekte eröffnen hier die Möglichkeit, eigenen Interessen nachzugehen und Schule aktiv mitzugestalten. Auf diese Weise erfahren sich Kinder und Jugendliche als selbstwirksam und bringen sich mit ihrer Stimme in Entscheidungsprozesse ein. So setzt kulturelle Bildung auch demokratische Potenziale frei und fördert die Mitbestimmung.

Ausdrücklich wird in diesem Verständnis ein breiter Kulturbegriff zugrunde gelegt, der in der Gegenwart der Schülerinnen und Schüler ansetzt und Aspekte der Alltagskultur einbezieht. Zentral ist die Auseinandersetzung mit Kunst und Kultur in allen ihren Erscheinungsformen, dies kann sowohl rezipierend als auch aktiv-gestaltend geschehen. Insofern findet kulturelle Bildung im Schulalltag sehr unterschiedlich Ausdruck, spielt sich im Unterricht, dem Ganztag oder einer Projektwoche ab, vollzieht sich in der Schule und auch außerhalb. Eine wesentliche Erfahrung bei der Umsetzung kultureller bzw. künstlerischer Projekte tritt dabei immer wieder hervor: Talente und Facetten von Persönlichkeiten werden sichtbar, deren Potenziale in anderen Zusammenhängen vielleicht unentdeckt geblieben wären. Daran wachsen Kinder und Jugendliche und fühlen sich in ihren Interessen bestärkt, die ihr Leben bereichern und Neues erfahrbar machen. Je früher dieses ästhetische Erleben stattfindet, desto günstiger: Positive Erfahrungen leiten nicht selten einen lebenslangen Prozess des Entdeckens, der Neugier und des kreativen Gestaltens ein.

 

Kinder und Jugendliche brauchen echte Erfahrungen

Damit Kunst und Kultur ihre Wirkung entfalten können, braucht es wie in Tims Fall authentische Erfahrung, die sich in der Schule und natürlich am „realen“ Ort außerhalb ereignen kann. Wie faszinierend etwa eine Theaterbühne als Kulturort auf Kinder wirkt, lässt sich leicht beobachten. Ebenso eindrucksvoll können Begegnungen mit Künstlerinnen und Künstlern in der Schule selbst sein und das gewohnte Umfeld in neuem Licht erscheinen lassen.

Gerade für Ganztagsschulen erweitert sich der Handlungsspielraum zum Einbezug kultureller Bildung enorm. Insbesondere in diesem Rahmen können Freiräume geschaffen werden, die Kinder und Jugendliche zur Mitgestaltung einladen und Schulen zu Orten des Wohlfühlens und der kreativen Gestaltung machen.

 

Programme geben Impulse

In Nordrhein-Westfalen ist kulturelle Bildung Querschnittsaufgabe von Schule. Vielfältige Angebote und Strukturen stehen zur Verfügung, um Schulen in ihrem Prozess der kulturellen Schulentwicklung Impulse zu geben und sie zu unterstützen. Einige Schulen partizipieren an Programmen wie Kulturagenten für kreative Schulen NRW, Musikalische Grundschule oder Kultur.Forscher! oder nehmen an Formaten teil, die aus dem Projekt Kreativpotentiale hervorgegangen sind. Ein Ausschnitt der zur Verfügung stehenden Unterstützungsangebote wird im Folgenden vorgestellt, weitere Informationen rund um dieses vielfältige Thema sind unter dem Schlagwort „Kulturelle Bildung“ im Bildungsportal NRW zu finden.

Auch in Zukunft wird Tim Augen und Ohren offen halten und kreative Potenziale in seinem Umfeld aufspüren. Der Grundstein hierfür wurde in seiner Schulzeit gelegt.

 

 

Autorin: Michaela Günther, Ministerium für Schule und Bildung NRW

Kulturelle Bildung wirkt

„Kulturelle Bildung trägt der Diversität der Gesellschaft Rechnung, fördert Akzeptanz, wirkt umfassend auf die Diskriminierungssensibilität hin und stiftet Gemeinschaft. Insofern leistet Kulturelle Bildung einen Beitrag zur gesellschaftlichen Teilhabe und Demokratiebildung.“ (Auszug aus den KMK-Empfehlungen zur kulturellen Kinder und Jugendbildung, 2022)

Ein Blick über NRW hinaus: Im Februar 2024 findet in Abu Dhabi die UNESCO-Weltkonferenz zur kulturellen Bildung statt. Weitere Informationen unter: https://www.unesco.org/en/wccae2024