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Shalom Cologne: Jüdisches Leben in Köln entdecken, mitmachen und Zeichen setzen

Eine Gruppe Jugendlicher steht in einer Synagoge.

SHALOM COLOGNE

Unter dem Titel SHALOM COLOGNE initiiert das Kölner Forum für Kultur im Dialog e.V. im jüdischen Festjahr ein Vermittlungsprojekt für Schulen und außerschulische Institutionen. Die Besonderheit und Attraktivität für Schulen liegt im lokalen Bezug zum Thema.

[Schule NRW Extra-Ausgabe, Juli 2021]

Aufgrund der historischen Bedeutung von Köln als „Wiege“ jüdischen Lebens in Deutschland, nimmt SHALOM COLOGNE die 2.000 Jahre alte Stadt Köln in den Fokus. Es ist gerade der lokale, „lebensweltliche“ Bezug zum Thema, mit dem Schülerinnen und Schüler, aber auch Lehrerinnen und Lehrer sich ermutigt fühlen sollen, auf Spurensuche in ihren Städten zu gehen und so einen neuen Ansatz für die Einbindung jüdischen Lebens in den Unterricht zu finden.

Kern des Vermittlungsprojekts Shalom Cologne ist die Webseite www.shalom-cologne.de mit den Bereichen: Shalom Box, Shalom Selfie, Shalom Challenge, Shalom Quiz und Experten-Talks sowie konkreten Hilfsangeboten. Auffällig sind das farbige und plakative Erscheinungsbild der Webseite sowie der Fokus auf die mobile Nutzung, sprich Smartphone und Tablet. Die jüdischen Symbole sind bewusst bunt gestaltet, wirken positiv verstärkend und ermöglichen durch ihre humorvollen Bezüge einen offenen Zugang, gerade wenn Kinder und Jugendliche sich noch nicht intensiv mit dem Thema 1.700 Jahre jüdisches Leben beschäftigt haben. Grundsätzlich richtet sich Shalom Cologne aber an alle, die neugierig sind auf jüdisches Leben – auch über das Festjahr 2021 hinaus.

Die SHALOM-BOX lädt auf eine vielseitige und kurzweilige Entdeckungsreise ein, quer durch 1.700 Jahre jüdisches Leben in Köln ein: sei es konkret bei einem Stadtspaziergang in Köln, kreativ beim Unterrichtsprojekt im Klassenzimmer oder virtuell im Home-Schooling. Von spätantiken Spurensuchen und jüdischen Musikklängen bis hin zu Kultur und Karneval: Schülerinnen und Schüler können hier – eigenständig oder gemeinsam, selbständig oder angeleitet – viel über das Judentum und über das Leben und Wirken von Jüdinnen und Juden in Köln erfahren. Denn was wäre Köln heute ohne die Menschen jüdischen Glaubens, die hier gelebt haben? Schon allein den Kölner Dom, so wie wir ihn heute kennen, gäbe es wohl ohne das Zutun der Familie Oppenheim nicht. Es waren und sind Jüdinnen und Juden, die Köln im Laufe der Jahrhunderte kulturell, wirtschaftlich und gesellschaftlich mitgestaltet und geprägt haben, Menschen wie Jacques Offenbach, Luise Straus-Ernst, Rebecca Siemoneit-Barum und noch viele mehr.

Mehr als 50 didaktisch aufbereitete Unterrichtsvorschläge für die unterschiedlichsten Fächer beziehungsweise Themenbereiche sind in Form von Arbeitsblättern, Videos, Verlinkungen, Unterrichtsideen und Mitmach-Tools abrufbar und unmittelbar bearbeitbar. Sie bieten spannende Geschichten, bewegende Schicksale, interessante Persönlichkeiten, unbekannte Neuigkeiten, dazu zahlreiche Mitmach-Möglichkeiten und ein Wissensquiz. 

Mit dem Gesamtprojekt von Shalom Cologne kann jede und jeder übersichtlich und schnell

  • … entdecken, wie eine Stadt wie Köln auf eine lange jüdische Geschichte und Gegenwart blickt.
  • … erfahren, wie Jüdinnen und Juden immer schon ihre Stadt geprägt haben.
  • … erleben, wie jüdische Identität sich heute darstellt.
  • … mitmachen, indem sie ihre eigenen kreativen Werke einreichen.
  • … miteinander ein Zeichen für Respekt und Toleranz setzen.

 

Zusätzlich zur SHALOM-BOX bietet Shalom Cologne für Fach- und Lehrkräfte sowie für alle Interessierten mit Online-Experten-Talks ein Austauschformat an. Darin geht es mit Impulsvorträgen und Fragerunden um verschiedene Inhalte zum jüdischen Leben sowie um Angebote zur Antisemitismusbekämpfung. Die Teilnahme ist kostenfrei und steht als Videomitschnitt auf der Website bereit. Ende August stellt Sonja Kargel von der Universität zu Köln den Online-Kurs Digital gegen Antisemitismus! von School is open 4.0 und dem Zentrum für LehrerInnenbildung vor. Anmeldungen dazu sind noch möglich. 

Daneben wurde auch eine Beratungsstelle bei der Kölnischen Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit e.V. eingerichtet. Sie bietet Fach- und Lehrkräften bei der Umsetzung von jüdischen Themen- oder Projekttagen sowie in der Kommunikation mit Kindern und Jugendlichen kostenlos ihre Unterstützung an.

Ergänzt wird die Plattform demnächst durch ein kreatives Feature, das Schulen in Nordrhein-Westfalen motivieren soll, sich künstlerisch und kreativ mit jüdischen Leben zu beschäftigen: Die SHALOM CHALLENGE – ein Wettbewerb zwischen „Klezmer und Cancan“. Tanzen, Musizieren oder Theaterspielen - der Phantasie sind keine Grenzen gesetzt. Schülerinnen und Schüler der Sekundarstufen I und II in NRW werden ab Herbst eingeladen, ihre künstlerischen Beiträge einzusenden, die sich mit jüdischer Kultur beschäftigen; hinzu kommt noch die Sonderkategorie „Aktion gegen Antisemitismus“. Nähere Informationen zu diesem Wettbewerb finden Sie zu demnächst unter www.shalomcologne.de.

Die Foto-Kunstaktion „SHALOM-SELFIE – Zeigt Zusammenhalt!“ setzt ein Zeichen für eine offene, bunte und friedliche Gesellschaft, die zusammenhält, und zwar unabhängig von Alter, Nationalität und Religionszugehörigkeit. Kinder und Jugendliche, Gemeinden, Jugendeinrichtungen, Sport- und Freizeitgruppen – aber auch alle anderen – sind eingeladen, mitzumachen – egal ob mit Selfie, Foto oder selbstgestalteten Bild. Viele Prominente sind schon mit dabei: Der Ministerpräsident des Landes Nordrhein-Westfalen Armin Laschet, die Ministerin für Schule und Bildung des Landes Nordrhein-Westfalen Yvonne Gebauer, der Minister der Jusitz des Landes Nordrhein-Westfalen Peter Biesenbach, Staatssekretärin Serap Güler, Kölns Oberbürgermeisterin Henriette Reker und der Bundesvorsitzende der Freien Demokraten Christian Lindner, gehören zu den vielen Engagierten, die bei „SHALOM SELFIE“ dabei sind. Alle, die ein Zeichen gegen Antisemitismus zeigen wollen, sind eingeladen mitzumachen. Ein Werbespot erklärt, wie einfach die Teilnahme ist.

Aus den vielen Einzelbildern entsteht digital ein riesiges Mosaik mit dem Schriftzug „SHALOM + FRIEDEN FÜR ALLE“. Der farbenfrohe Schriftzug vereint auf kreative Weise den jüdischen Davidstern und das christliche Kreuz, den Halbmond für den Islam, das buddhistische Dharma-Rad sowie das Peace-Zeichen und die Regenbogenfahne. Eine Gruppe jüdischer und nicht-jüdischer Kinder aus Köln hatte mit Street-Art-Künstlern an der Entwicklung des Slogans gearbeitet.

Im August wird das XXL-Mosaik als Mega-Plakat öffentlich in Köln präsentiert – in der Stadt, in der vor 1.700 Jahren zum ersten Mal jüdisches Leben nördlich der Alpen erwähnt wurde.

Die Initiative Shalom Cologne mit „Shalom Selfie – Zeigt Zusammenhalt!“ und „Shalom Challenge“ sind eingebunden in das bundesweite Festjahr #2021JLID, das der Verein „321-2021: 1.700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland e.V.“ mit seiner Geschäftsstelle in Köln organisiert und koordiniert. Die jüdische Gemeinde in Köln gilt als die älteste nördlich der Alpen, die vor 1.700 Jahren erstmals Erwähnung fand.

 

Autoren: Claudia Hessel und Ralf-Olivier Schwarz, Kölner Forum für Kultur im Dialog e.V.

 

Die Schriftzug "Shalom + Frieden für alle" setzt sich zusammen aus vielen kleinen Fotos.