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Illustration Wechselmodell: Schüler mit Maske im Klassenraum und Schüler zu Hause am Schreibtisch

Start in den Wechselunterricht – praktische pädagogische Hinweise

Am kommenden Montag (22.02.2021) beginnen die ersten Schulen mit dem Wechselunterricht. Wir haben einige didaktische Tipps und Infos für Sie zusammengestellt.

[Schule NRW 02-21]

Nach dem Beschluss von Bundeskanzlerin und Ministerpräsidentinnen und Ministerpräsidenten vom 10. Februar 2021 wird an den Schulen in NRW ab dem 22. Februar 2021 Wechselunterricht aus Präsenz- und Distanzphasen an den Schulen der Primarstufe und den Förderschulen angeboten. In den Abschlussklassen der weiterführenden Schulformen ist grundsätzlich die Wiederaufnahme in voller Klassenstärke möglich. Die Schulen haben mit der Schulmail vom 11. Februar 2021 die wesentlichen Eckpunkte zur Umsetzung erhalten.

Wechselunterricht bezeichnet dabei die Aufteilung von Lerngruppen in konstante Schülergruppen, die im rhythmisierten Wechsel mit anderen Schülergruppen zu unterschiedlichen Zeiten in Präsenz und Distanz unterrichtet werden. Es ist vorgesehen, dass diese wechselnden Lernperioden längstens fünf Tage dauern dürfen.

Der Wechselunterricht ist nach der langen Phase des ausschließlichen Distanzunterrichts aber ein Schritt hin zu einem verantwortungsvollen Übergang zu einem angepassten Präsenzunterricht in Corona-Zeiten.

Die Landesregierung hat den Wert des Präsenzunterrichts von Anfang an betont. Die letzten Wochen haben gezeigt, dass sich die Schulen der Herausforderung, einen qualitativ hochwertigen Distanzunterricht anzubieten, mit Engagement gestellt haben. Diese Erfahrungen werden dazu beitragen, dass auch der Wechselunterricht für die Schülerinnen und Schüler in Nordrhein-Westfalen lernförderlich gestaltet wird.

Aufgrund der schulformspezifischen und unterschiedlichen Rahmenbedingungen vor Ort ist den Schulen ein weiter Spielraum für die konkrete Umsetzung und Ausgestaltung des Wechselmodells eingeräumt worden, beispielsweise abhängig vom Alter und der Entwicklung der Schülerinnen und Schüler, von den individuellen Bedürfnissen, von der Schulform, von der Ausstattung der Schülerinnen und Schüler, der Ausstattung der Schule.

Zu Ihrer Information haben wir Ihnen einige pädagogische Hinweise aus der Praxis für die Praxis zusammengestellt, die Ihnen bei der Einrichtung von Wechselunterricht hilfreich sein können:

Die Klassen sollten unter pädagogischen Gesichtspunkten in feste Lerngruppen geteilt werden.

Bei der Festlegung auf einen verlässlichen Wechselrhythmus sollten längere Phasen fehlender schulischer Präsenz, sofern möglich, vermieden werden, vor allem bei jüngeren Schülerinnen und Schüler ist ein kürzerer Wechselrhythmus einem wochenweisen Wechseln vorzuziehen.

Präsenzunterricht und Distanzunterricht sollen lernförderlich beziehungsweise chancengerecht miteinander verknüpft werden.

  • Der Präsenzunterricht sollte neben dem “Unterrichten” auch weiterhin für die Beziehungspflege genutzt werden und selbständiges Arbeiten sowie Medienkompetenz fördern.
  • Der Distanzunterricht ist weiterhin so anzulegen, dass nicht ausschließlich rein übende Formate in den Vordergrund gestellt werden, sondern die Schülerinnen und Schüler auch miteinander arbeiten. Der Distanzunterricht kann zur Erarbeitung neuer Inhalte genutzt werden, die dann als Grundlage für die Präsenzphasen und die Vertiefung in der Präsenzphase genutzt werden können. (Vgl. § 2 Absatz 3 der Zweiten Verordnung zur befristeten Änderung der Ausbildungs- und Prüfungsordnungen gemäß § 52 SchulG)
  • Im Distanzunterricht sollten nicht alle Unterrichtsstunden nach dem regulären Stundenplan als Videokonferenzen durchgeführt werden. Denn Distanzunterricht bietet den großen Vorteil von asynchronen Lernphasen, die in Form von Projektarbeit, Portfolioarbeit und Wochenplanarbeit erfolgen können. Unterricht, der auf Selbststeuerung und Offenheit setzt, Lernprozesse individualisiert und zugleich Kooperation fördert und unterschiedliche Formen der Rückmeldung (summativ, formativ, Peer-Feedback) ermöglicht, ist aus didaktischer Sicht generell sinnvoll und zeitgemäß.
  • Die lernförderliche Verknüpfung von Präsenz- und Distanzunterricht kann auch darüber unterstützt werden, dass feste Lernpatenschaften zwischen Schülerinnen und Schülern in Präsenz und auf Distanz gebildet werden. (Das heißt eine Lernende oder ein Lernender in Präsenz arbeitet mit einer Lernenden/einem Lernenden auf Distanz als Lern-Tandem).
  • Die lernförderliche Verknüpfung von Präsenz- und Distanzunterricht erfordert regelmäßigen Kontakt zwischen Lerngruppe und Lehrkraft.

Weitere Hinweise zur Einrichtung des Wechselunterrichts, aber auch zur Leistungsbewertung und zur Sicherstellung der Lernangebote für alle Schülerinnen und Schüler geben die Handreichung zur lernförderlichen Verknüpfung von Präsenz- und Distanzunterricht und die Handreichung zur chancengerechten Verknüpfung von Präsenz- und Distanzunterricht (speziell für die Berufskollegs) des Landes Nordrhein-Westfalen.

Den Text der Schulmail finden Sie hier.