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IQB-Bildungstrend 2024: Nordrhein-Westfalen hat einen klaren Kompass für bessere Lern- und Bildungserfolge

IQB-Bildungstrend 2024: Nordrhein-Westfalen hat einen klaren Kompass für bessere Lern- und Bildungserfolge

Landesregierung setzt mit dem Schulkompass NRW 2030 auf Stärkung der Unterrichtsqualität | Schulministerium wertet IQB-Studie aus und prüft weitere Schritte

16.10.2025

Das Ministerium für Schule und Bildung teilt mit: 

Zu den Ergebnissen des IQB-Bildungstrends 2024 erklärt Schulministerin Dorothee Feller: „Was schon bei der jüngsten PISA-Studie festgestellt wurde, hat die aktuelle IQB-Studie bestätigt. In allen Bundesländern sacken die Ergebnisse ab. Das ist unbefriedigend. Unser Auftrag ist daher klar: Wir müssen unsere Schulen stärken und unsere Lehrkräfte besser unterstützen.” Die Ministerin wies darauf hin, dass sich die Welt seit dem letzten Bildungstrend 2018 stark verändert habe: „Die Corona-Pandemie mit monatelangen Schulschließungen – in Summe fast ein ganzes Schuljahr – hat ihre Spuren hinterlassen, Krisen und Kriege in aller Welt belasten unsere Schülerinnen und Schüler, die Integration neu zugewanderter Kinder und Jugendlicher ist und bleibt eine Herausforderung für unsere Schulen, aber auch Erlebnisse in Social Media und ein zu hoher Medienkonsum haben Einfluss auf die Entwicklung junger Menschen. Diese gesellschaftlichen Veränderungen verlangen unseren Schulen viel ab. Umso besser müssen und werden wir Schulleitungen und Lehrkräfte in den kommenden Monaten und Jahren dabei unterstützen, allen Kindern und Jugendlichen eine gute Bildung mit auf den Weg zu geben.”

Auch die Autorinnen und Autoren des Bildungstrends nennen unter anderem die Corona-Pandemie mit monatelangen Schulschließungen und deren Nachwirkungen, eine veränderte Schülerschaft durch soziale Ungleichheit und einen gestiegenen Anteil neu zugewanderter Schülerinnen und Schüler als mögliche Erklärungen für den Leistungsrückgang. Bei den Schlussfolgerungen verweist der IQB-Bildungstrend auf die Empfehlungen der Ständigen Wissenschaftlichen Kommission (SWK).

Nordrhein-Westfalen hat auf die zahlreichen Herausforderungen, mit denen die Schulen konfrontiert sind, bereits reagiert und dabei eine ganze Reihe von Empfehlungen aus der Wissenschaft aufgegriffen. Nach dem letzten Bildungstrend für die Grundschulen hat das Schulministerium einen klaren Fokus auf die Basiskompetenzen gelegt und beispielsweise an den Grundschulen eine verbindliche Lesezeit eingeführt. Seit diesem Schuljahr wird an Grundschulen zudem jeweils eine Stunde mehr Deutsch und Mathematik unterrichtet. Außerdem stehen den Lehrkräften neue Materialien und digitale Tools zur Verfügung, die direkt im Unterricht eingesetzt werden können. Schulministerin Feller: „Auf meinen Schulbesuchen höre ich immer wieder, dass sich diese klare Schwerpunktsetzung auszahlt. So wird in den Grundschulen eine gute Grundlage für die gesamte Schullaufbahn gelegt.”

Auch die weiterführenden Schulen hat die Landesregierung im Blick: „Mit dem Schulkompass NRW 2030 haben wir in Nordrhein-Westfalen die Weichen gestellt. Wie andere Bundesländer setzen auch wir auf eine datengestützte Qualitätsentwicklung von Schule und Unterricht. Wir setzen auf regelmäßige Lernstandserhebungen, damit Lehrerinnen und Lehrer ihre Schülerinnen und Schüler über die Jahre gezielt individuell fördern können. Wir werden ein systematisches Schülerfeedback einführen, damit wir Schule so gestalten, dass sich unsere Schülerinnen und Schüler gut aufgehoben fühlen. Die Schulen zeigen bereits großes Interesse daran. Wir werden auch die Lehrkräfteausbildung modernisieren und praxisnäher ausrichten, damit wir zukünftige Lehrkräfte gut auf ihre Tätigkeit vorbereiten können”, so die Ministerin. Zugleich betonte sie, dass die Landesregierung besonders belastete Schulen weiter gezielt unterstützen werde: „Mehr als 920 Startchancen-Schulen haben in Nordrhein-Westfalen ihre Arbeit aufgenommen – so viele wie in keinem anderen Bundesland. Sie erhalten eine besondere finanzielle und personelle Unterstützung. Die Startchancen-Schulen sollen zu Leuchtturm-Schulen werden, von denen alle Schulen im Land lernen können.”

Ministerin Feller weiter: „Was wir auf den Weg gebracht haben oder bereits umsetzen, um die Bildungschancen für alle Kinder und Jugendlichen in Nordrhein-Westfalen zu verbessern, muss nun Wirkung entfalten. Dabei prüfen wir fortlaufend, wo möglicherweise zusätzliche Schritte nötig sind.” 

Ministerin Feller kündigt an, dass man sich auch den aktuellen IQB-Bildungstrend sehr genau anschauen werde: „Denn die Studie wirft durchaus auch Fragen auf. Zum Beispiel: Warum schneiden wir in internationalen und nationalen Studien wie PISA und IQB schlechter ab, während die Ergebnisse von Zentralen Prüfungen am Ende der Klasse 10 und im Abitur stabil sind? Oder: Warum nimmt das Interesse an Mathematik und Naturwissenschaften ab, obwohl sich viele junge Menschen stark für Klimawandel und Künstliche Intelligenz interessieren? Welche Effekte hat die Rückkehr der Gymnasien von G8 zu G9 auf die Ergebnisse?”

In Nordrhein-Westfalen haben beim IQB-Bildungstrend im Jahr 2018 G8-Schülerinnen und Schüler teilgenommen, die in Klasse 9 fast das Ende der Sekundarstufe I erreicht hatten. Die G9-Schülerinnen und Schüler, die jetzt in Klasse 9 getestet wurden, sind davon noch mehr als ein ganzes Schuljahr entfernt. Wichtig außerdem: Welchen Einfluss haben unzureichende Deutschkenntnisse auf das Verständnis der Testaufgaben? Etwa bei Jugendlichen, die sich noch in der Erstförderung befinden und noch nicht ausreichend Deutsch können, um die Aufgabeninhalte zu bearbeiten? An der Studie teilnehmen konnten bereits Jugendliche, die erst seit einem Jahr in Deutschland zur Schule gehen. Ministerin Feller: „Aus meiner Sicht erklären sich die Ergebnisse nicht von selbst und wir müssen der Sache auf den Grund gehen, um richtig und angemessen darauf zu reagieren.” 

Der IQB-Bildungstrend 2024 hat untersucht, wie gut Schülerinnen und Schüler der 9. Jahrgangsstufe die Bildungsstandards der Bildungsministerkonferenz in Mathematik, Biologie, Chemie und Physik erreichen. Nach 2012 und 2018 wurde die Studie 2024 zum dritten Mal durchgeführt. Die Ergebnisse zeigen für ganz Deutschland einen negativen Trend. Bereits PISA 2022 hatte einen Rückgang der Leistungen in Mathematik und den Naturwissenschaften gezeigt. Die aktuelle IQB-Studie bestätigt diesen Trend. Der Leistungsabfall betrifft alle Bundesländer. Nordrhein-Westfalen gehört zu den Ländern mit einem deutlicheren Kompetenzrückgang. Nicht nur die fachlichen Kompetenzen sinken, auch das Interesse an den mathematisch-naturwissenschaftlichen Fächern nimmt bundesweit ab. Außerdem nehmen die psychischen Belastungen bei Jugendlichen zu. Viele Schülerinnen und Schüler berichten über ausgeprägte emotionale Probleme. Gleichzeitig häufen sich Hinweise darauf, dass die Konzentrationsfähigkeit der Schülerinnen und Schüler nachlässt.

Erfreulich ist der Befund, dass die weit überwiegende Mehrheit der Schülerinnen und Schüler mit ihrer Schule zufrieden ist und sich dort sozial eingebunden fühlt.

Abschließend erklärte Schulministerin Dorothee Feller: „In Nordrhein-Westfalen sind die Herausforderungen im Vergleich zu anderen Bundesländern besonders groß. Unser Schulkompass gibt dafür die Richtung vor. Ich bin fest davon überzeugt, dass uns mit den eigenleiteten Maßnahmen mit der Expertise aus Wissenschaft und Praxis und der Offenheit für weitere Schritte die Trendumkehr gelingen wird. Nicht von heute auf morgen, aber Schritt für Schritt.”

 

Bei Bürgeranfragen wenden Sie sich bitte an: Telefon 0211 5867 40.

Bei journalistischen Nachfragen wenden Sie sich bitte an die Pressestelle des Ministeriums für Schule und Bildung, Telefon 0211 5867 3505.

Dieser Pressetext ist auch verfügbar unter www.land.nrw

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