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Start ins neue Schuljahr: Von den Basiskompetenzen bis zur Lehrkräfteausbildung gibt der Schulkompass NRW 2030 die Richtung vor

Ministerin Feller gibt ein Interview vor der Kamera im Rahmen der Schuljahresauftakt-Pressekonferenz. (22. August 2025)

Start ins neue Schuljahr: Von den Basiskompetenzen bis zur Lehrkräfteausbildung gibt der Schulkompass NRW 2030 die Richtung vor

Ministerin Feller: Unsere Kinder und Jugendlichen sind der Dreh- und Angelpunkt unserer Kompassnadel

22.08.2025

Das Ministerium für Schule und Bildung teilt mit: 

Zum Start ins Schuljahr hat Schulministerin Dorothee Feller einen klaren Kurs vorgegeben: „Wir wollen unsere Kinder und Jugendlichen zu besseren Lern- und Bildungserfolgen führen. Deshalb”, so erklärte die Ministerin, „haben wir unseren Schulkompass auf klare Ziele ausgerichtet: Wir wollen mehr Schülerinnen und Schüler auf ein Leistungsniveau bringen, das ihnen beste Zukunftschancen eröffnet. Zugleich wollen wir erreichen, dass weniger Schülerinnen und Schüler an den grundlegenden Anforderungen scheitern. Und wir werden die sozial-emotionalen Kompetenzen stärken, damit sich Schülerinnen und Schüler in der Schule wohlfühlen und gut lernen können.”

Grafische Darstellung des Schulkompasses NRW 2030

Mit dem Schulkompass NRW 2030 richten Landesregierung, Schulaufsicht und Schulen ihr Handeln auf diese Ziele aus. „Der Schulkompass zeigt den Weg auf, den wir in den kommenden Jahren gemeinsam weitergehen wollen: hin zu einem Unterricht, der sich auf relevante Daten stützt, um unsere Schülerinnen und Schüler individuell und ganzheitlich zu fördern“, betonte Ministerin Feller. Vom fachlichen über das soziale Lernen bis zur Lehrkräfteausbildung und der Arbeit der Schulleitungen gibt der Schulkompass NRW 2030 hierfür Orientierung. Wichtige Navigationspunkte sind:

  • die gezielte Stärkung der Basiskompetenzen Lesen, Schreiben, Zuhören und Rechnen,
  • der Ausbau der sozial-emotionalen Förderung sowie
  • eine datengestützte Qualitätsentwicklung mit Lernstandserhebungen, Schülerfeedback und Zielvereinbarungen.

Ab dem neuen Schuljahr 2025/26 schlägt Nordrhein-Westfalen den Weg zur datengestützten Qualitätsentwicklung Schritt für Schritt ein. Der Startschuss hierfür fällt Anfang September bei einem digitalen Auftakt, zu dem alle Schulleitungen eingeladen sind. Ministerin Feller: „Wir wollen die Schulen abholen und mit ihnen gemeinsam den Weg beschreiten.“

Richtig gut schreiben im Fokus

Seit Amtsantritt hat die Landesregierung ihren Fokus klar auf die Basiskompetenzen gerichtet. Dabei stand zunächst vor allem das Lesen im Mittelpunkt. In den kommenden Schuljahren wird das Schulministerium nun seine Unterstützung für das Schreibenlernen ausweiten. Unter der Überschrift „Richtig gut schreiben” wird es zum einen um Handschrift und richtige Rechtschreibung von Anfang an gehen, zum anderen um das kreative Schreiben von Texten. Dazu wird im Schuljahr 2025/26 das digitale Tool Skribi eingeführt. Skribi wurde – wie zuvor schon das Lese-Tool LeOn – gemeinsam mit der TU Chemnitz entwickelt. Es unterstützt Kinder ab der 2. Klasse dabei, eigene Texte zu verfassen, Feedback zu geben und Rechtschreibung einzuüben. Leistungsstarke Schülerinnen und Schüler können dabei leistungsschwächere unterstützen – ähnlich wie beim Tandemlesen. Ab Herbst wird Skribi zunächst an 100 Grundschulen getestet und danach allen Schulen kostenlos zur Verfügung gestellt.

Ministerin Feller betonte: „Mit Skribi fördern wir nicht nur das richtige Schreiben, sondern auch die Freude am Schreiben. Kinder sollen lernen, Gedanken in ganzen Sätzen und zusammenhängenden Texten zu formulieren, Geschichten zu erzählen – ein Gegenentwurf zum passiven Konsum in endlosen Social-Media-Feeds.“

Integration stärken – Mein Anfang auf Deutsch

Für neu zugewanderte Schülerinnen und Schüler in der Erstförderung bringt das Land ein neues digitales Angebot zur Alphabetisierung heraus: Mein Anfang auf Deutsch. Das Tool verbindet Alphabetisierung und Spracherwerb und funktioniert auch in Gruppen ohne gemeinsame Sprache. Animierte Dialoge, Arbeitsmaterialien und eine digitale Lauttabelle führen in das lateinische Alphabet ein. Die Schülerinnen und Schüler verbinden schrittweise das Hören, Sprechen, Lesen und Schreiben. „Viele Kinder müssen zunächst das lateinische Alphabet lernen, bevor sie überhaupt auf Deutsch lesen und schreiben können. Mein Anfang auf Deutsch ist eine echte Neuheit in Deutschland und wird den Schulen kostenlos zur Verfügung gestellt. Damit geben wir unseren Lehrkräften ein praxistaugliches Werkzeug an die Hand“, so die Ministerin. Darüber hinaus werden zahlreiche Materialien und Konzepte aus dem BISS-Netzwerk für die Sprachbildung im neuen digitalen Wissensportal „digiWi“ kostenlos zur Verfügung gestellt. „Ich bin allen am Schulleben Beteiligten dankbar für ihr Engagement bei der Unterrichtung von zugewanderten Schülerinnen und Schülern”, betonte die Ministerin.

Lehrkräfteausbildung modernisieren – Praxisnähe und Qualität stärken

Eine zentrale Aufgabe für das kommende Schuljahr ist die Modernisierung der Lehrkräfteausbildung. Nach einem umfassenden Dialogprozess mit Hochschulen, Bezirksregierungen, Kirchen und Lehrerverbänden hat das Schulministerium dem Landtag einen Bericht zur Lehrkräfteausbildung vorgelegt und parallel die Anhörung der Verbände zu einem entsprechenden Gesetzentwurf gestartet. Schulministerin Feller: „Wenn wir unsere Schülerinnen und Schüler auf der Höhe der Zeit unterrichten wollen, müssen wir unsere Lehrkräfte auf der Höhe der Zeit ausbilden. Wir wollen die Lehrkräfteausbildung modernisieren, praxisnäher gestalten und die Qualität weiter steigern. Unser Ziel haben wir klar formuliert: mehr junge Menschen für den Lehrerberuf gewinnen und sie optimal auf die Arbeit mit unseren Kindern vorbereiten. Jetzt freue ich mich auf die Rückmeldungen der Verbände, die Gespräche im Landtag und bin für Anregungen offen.“

Studium praxisnäher gestalten: Das Studium soll künftig noch stärker mit der schulischen Praxis verzahnt werden. Das Eignungs- und Orientierungspraktikum zu Beginn des Bachelorstudiums soll von 25 auf 30 Tage verlängert werden, damit angehende Lehrkräfte früher intensive Einblicke in den Schulalltag erhalten. Auch das Berufsfeldpraktikum am Ende des Bachelors soll neu ausgerichtet werden: Künftig soll es grundsätzlich in Schulen stattfinden. „Wir wollen, dass die Studierenden nicht nur über Schule reden, sondern Schule von Anfang an erleben“, betonte Feller.

Sonderpädagogik wird schlanker und tiefer zugleich: Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf der Sonderpädagogik. Bislang mussten Studierende zwei Förderschwerpunkte sowie zwei Unterrichtsfächer belegen. Künftig soll die Ausbildung so umgestellt werden, dass ein Unterrichtsfach und zwei Förderschwerpunkte verpflichtend sind. Dadurch soll mehr fachliche Tiefe statt Überlastung entstehen.

Deutsch als Zweitsprache eigenständiges Lehramtsfach: Zudem soll das Fach „Deutsch als Zweitsprache“ erstmals als eigenständiges Lehramtsfach eingeführt werden – zunächst für Haupt-, Real-, Sekundar- und Gesamtschulen. Damit soll mehr Expertise in die Schulen gebracht werden, um die Integration von neu zugewanderten Kindern und Jugendlichen zu stärken.

Hochschulen für angewandte Wissenschaften öffnen neue Wege in den Lehrerberuf: Darüber hinaus sollen die Hochschulen für angewandte Wissenschaften künftig neue Wege in den Lehrerberuf eröffnen. In einem Modellversuch sollen sie erstmals lehramtsbezogene Masterabschlüsse in der Fachrichtung Ingenieurtechnik anbieten können – in Kombination mit Fächern wie Elektrotechnik, Maschinenbau oder Bautechnik. Damit reagiert das Land auf den hohen Bedarf an Lehrkräften in technischen Fachrichtungen, vor allem in den Berufskollegs.

Vorbereitungsdienst neu denken – Mehr Training, weniger Kontrolle: Auch der Vorbereitungsdienst – die Brücke zwischen Studium und Schulalltag – wird modernisiert. „Wir wollen, dass ein neuer Geist Einzug hält in den Vorbereitungsdienst. Wir wollen dafür sorgen, dass sich Ausbilderinnen und Ausbilder sowie Lehramtsanwärterinnen und Lehramtsanwärter stärker auf Augenhöhe begegnen”, so Ministerin Feller. „Unsere Zentren für die schulpraktische Lehrerausbildung, Ausbildungslehrkräfte an den Ausbildungsschulen sowie insbesondere auch die Anwärterinnen und Anwärter selbst können an der Schnittstelle von Theorie und Praxis gemeinsam wertvolle Impulse für Innovationen an unseren Schulen geben.” Unterrichtsbesuche sollen künftig weniger als reine Prüfungen empfunden werden, sondern vor allem als echte Lerngelegenheiten. Ministerin Feller: „Im Vorbereitungsdienst gilt künftig: mehr Training, weniger Kontrolle – echte Lerngelegenheiten statt Showstunden.” Zwar bleiben zehn Unterrichtsbesuche bestehen, sie werden aber stärker an der Praxis orientiert und mit klaren Rückmeldeformaten verbunden. Die in der Regel fünf Unterrichtsbesuche pro Fach sollen einheitlich erst ab dem vierten Termin benotet werden. Auch die schriftliche Unterrichtsvorbereitung wird verschlankt: weniger Umfang, dafür näher am tatsächlichen Unterrichtsgeschehen.

Staatsprüfung gewichtet Alltag stärker als Einzelleistung: Die Staatsprüfung soll ebenfalls praxisnäher gestaltet werden. Zukünftig soll die kontinuierliche Langzeitbeurteilung mit 60 Prozent in die Abschlussnote eingehen, während der Prüfungstag mit 40 Prozent gewichtet wird. Damit zählt die Leistung im Schulalltag stärker als die Einzelleistung unter Prüfungsdruck. Außerdem sollen schriftliche und mündliche Prüfungen enger verzahnt werden, um die Anforderungen des Lehrerberufs realistischer abzubilden.

Seiteneinstieg gezielt erweitern – zusätzliche Lehrkräfte gewinnen: Es sollen zusätzliche Möglichkeiten für Ein-Fach-Lehrer geschaffen werden – jedoch nur über den Weg des Seiteneinstiegs. Künftig sollen auch Bewerberinnen und Bewerber mit nur einem Fach unter ganz bestimmten Voraussetzungen in den Vorbereitungsdienst einsteigen können, wenn dies dem Bedarf der Schulen entspricht. Damit will das Land auch dann noch zusätzliche Lehrkräfte gewinnen, wenn alle anderen Möglichkeiten ausgeschöpft sind. Zugleich wird auf diese Weise die Anerkennung ausländischer Lehramtsabschlüsse erleichtert, bei denen häufig nur eine Fachqualifikation vorliegt.

Abschließend erklärte Ministerin Dorothee Feller: „Von den Basiskompetenzen bis zur Lehrkräfteausbildung gibt der Schulkompass NRW 2030 die Richtung vor. Dabei sind unsere Kinder und Jugendlichen der Dreh- und Angelpunkt unserer Schulkompassnadel."

 

Bei Bürgeranfragen wenden Sie sich bitte an: Telefon 0211 5867 40.

Bei journalistischen Nachfragen wenden Sie sich bitte an die Pressestelle des Ministeriums für Schule und Bildung, Telefon 0211 5867 3505.

Dieser Pressetext ist auch verfügbar unter www.land.nrw

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