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Eine Schülerin mit Maske und Tornister steht in der Schule

„Ankommen und Aufholen“: ein erster Blick in die Praxis

Die Corona-Pandemie hat Kinder und Jugendliche stark betroffen. Das "Aktionsprogramm Aufholen nach Corona" hilft dabei, Lernrückstände abzubauen.

[Schule NRW 10-21]

Die Ausgangslage für das Aktionsprogramm „Ankommen und Aufholen“ kann durch einen Rückblick auf die Perspektive einer Schülerin in einem Corona-Tagebuch illustriert werden: „Am meisten vermisse ich die Schule. Die Schule ist nie nur ein Ort gewesen, an dem ich gelernt habe, sondern ich habe dort jeden Tag meine Freunde getroffen und hatte Spaß mit ihnen!“

So wie dieser Schülerin aus Werne erging es wohl den allermeisten Schülerinnen und Schülern während der Pandemie. Dabei könnten die im Rahmen eines Tagebuch-Projekts notierten Sätze der Neuntklässlerin den Antrieb für das Aktionsprogramm „Ankommen und Aufholen“ nicht besser beschreiben: Auch wenn das Schuljahr in Präsenz gestartet ist, liegen in vielen Bereichen des schulischen Lebens und Lernens besondere Bedingungen und Herausforderungen vor.

 

Das Aktionsprogramm kurz vorgestellt

Bis Ende 2022 stellen Land und Bund im Rahmen von „Ankommen und Aufholen“ insgesamt rund 430 Millionen Euro zur Verfügung, davon 215 Millionen Euro aus Landesmitteln. Damit wollen wir die Folgen der Pandemie an den Schulen in Nordrhein-Westfalen bestmöglich aufarbeiten. Die finanziellen Mittel wurden auf vier unterschiedliche Bausteine verteilt, so dass sichergestellt wird, dass die unterschiedlichen Bedürfnisse unterschiedlicher Schulen und Schülerinnen und Schüler berücksichtigt werden können. Mithilfe der vier Programm-Bausteine „Extra-Geld“, „Extra-Personal“, „Extra-Zeit“ und „Extra-Blick“ werden den Schulen in NRW nicht nur finanzielle Mittel an die Hand gegeben, sondern auch Möglichkeiten aufgezeigt, vorhandene Strukturen sinnvoll zu nutzen.

 

Viele „Extras“ für alle Schulen

Hohe Aufrufzahlen verzeichnet in diesem Zusammenhang kontinuierlich das von QUA-LiS NRW bereitgestellte Online-Portal „Aufholen nach Corona – Abbau von Lernrückständen“. Es unterstützt dabei, mit einer Übersicht von Materialien zur Diagnose und Förderung den „Extra-Blick“ auf die Schülerinnen und Schüler zu richten – ein hilfreiches Angebot, um sich der bereits an jeder Schule vorhandenen Ressourcen bewusst zu werden und Neues auszuprobieren.

Bereits seit Anfang März 2021 begegnete NRW mit dem Programm „Extra-Zeit zum Lernen in NRW“ den Herausforderungen, vor die die Pandemiesituation Schülerinnen und Schüler, aber auch Erziehungsberechtigte und Lehrkräfte gestellt hat: Das Programm „Extra-Zeit“ stößt bei Maßnahmenträgern sowie Schülerinnen und Schülern nach wie vor auf großes Interesse, so dass seit März 2021 bereits fast 11.000 Gruppen- und Individualmaßnahmen mit einem Fördervolumen von rund 20 Millionen Euro bewilligt werden konnten. Der „Extra-Zeit für Bewegung“ als einem Bestandteil von „Extra-Zeit“ wird in der kommenden Ausgabe von Schule NRW ein eigener Artikel gewidmet.

Wer sich im Vertretungsportal VERENA NRW umschaut, entdeckt dort im Rahmen von „Ankommen und Aufholen“ zahlreiche Stellenausschreibungen, die Schulen seit Ende August dieses Jahres dort veröffentlichen können. Zusätzliches Personal kann einen großen Beitrag dazu leisten, Schülerinnen und Schüler beim Bewältigen der pandemiebedingten Lernrückstände zu unterstützen und wird daher mit dem Baustein „Extra-Personal“ verstärkt. Ob Unterstützung beim Erwerb fachbezogener, fächerübergreifender oder sozialer und emotionaler Kompetenzen – die Stellenausschreibungen sind vielfältig. Ebenso wurden im Zusammenhang mit „Extra-Personal“ durch die Weiterentwicklung des OGS-Helferprogramms im Umfang von 60 Millionen Euro zusätzliche Möglichkeiten geschaffen, den OGS-Bereich sowie den Bereich gebundener Ganztagsförderschulen personell zu unterstützen. Wie genau der Alltag des zusätzlichen befristeten Personals an Schulen aussehen kann, wird in einer der nächsten Ausgaben von Schule NRW beleuchtet werden.

Ein besonders großes Echo in der Öffentlichkeit finden die Maßnahmen aus dem Baustein „Extra-Geld“. Mit Schulträgerbudgets, Schulbudgets und Bildungsgutscheinen, die wir gerade vorbereiten, werden den Schulen in NRW insgesamt rund 180 Millionen Euro zur Verfügung gestellt. Es ist beeindruckend, mit welchem Engagement unterschiedliche Projekte an allen Schulformen bereits umgesetzt wurden. In den ersten Wochen des Schuljahres sind dabei bereits inspirierende Projektideen entstanden, die zum Nachmachen einladen. Natürlich werden auch in einer der nächsten Ausgaben einige dieser Projekte vorgestellt werden.

Die Einschränkungen der Corona-Pandemie werden uns alle noch eine Weile begleiten. Bei der Ausgestaltung des Landesprogramms „Ankommen und Aufholen“ wurde aus diesem Grund besonderen Wert auf die Nachhaltigkeit der Maßnahmen gelegt. Nur so kann es allen an Schule Tätigen und Interessierten gelingen, die Folgen der Pandemie für alle Schülerinnen und Schüler möglichst gering zu halten und Schulen wieder zu Orten zu machen, an denen nicht nur gelernt und gelehrt, sondern vor allem zusammen gelebt und erlebt wird. Die heute mit diesem Artikel startende Serie in Schule NRW wird diese Entwicklung begleiten und einen Einblick in verschiedene Projekte geben.

 

Autorin: Judith Baade, Ministerium für Schule und Bildung NRW