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Förderschwerpunkt Lernen

Förderschwerpunkt Lernen

In diesem Bereich finden Sie die Informationen zum Förderschwerpunkt Lernen.

Die standardisierte Vorlage ist hier ausschließlich zur Ansicht hinterlegt. 

Für die Pilotregionen gilt: Lehrkräfte erhalten über ihre Schulleitung den Zugang zur digitalen Bearbeitung im Fachportal des Ministeriums für Schule und Bildung.

Die Vorlage erfasst zunächst den beantragten Förderschwerpunkt und die Daten der Schule, der Sorgeberechtigten und der Schülerin oder des Schülers. Für den Förderschwerpunkt relevante Aussagen werden in den Klärungsbereichen 1 bis 4 in die Vorlage eingetragen.

Diagnoseverfahren

Hier finden Sie eine Auflistung geeigneter Diagnoseverfahren für den vermuteten Förderschwerpunkt. Die Auswahl ist gestützt auf fachliche Gültigkeit, praktische Handhabbarkeit, bereits bekannte und landesweit implementierte Verfahren, z.B. aus den Fachoffensiven für Deutsch und Mathematik.

Zur praktischen Handhabung folgende Hinweise:

  • Die Auswahl geeigneter Diagnoseverfahren ist analog zu den je vier diagnostischen Klärungsbereichen der standardisierten Vorlagen gegliedert und ermöglicht somit einen förderdiagnostischen Prozess.
  • Die Auswahl umfasst ein Spektrum standardisierter Testverfahren, Screeningverfahren, systematisierte und ggf. kriteriengeleitete Beobachtungs- und Fragebögen.
  • Individuelle Testergebnisse sind mit weiteren diagnostischen Erkenntnissen in Relation zu setzen, um ein Gesamtprofil einer Schülerin oder eines Schülers zu erhalten.
  • Die Verfahren ergänzen schulische und außerschulische Einschätzungen im gesamten Lern- und Entwicklungsprozess, Leistungen von Schülerinnen und Schülern sowie Gesprächsinhalte. Alle Erkenntnisse werden in fachlichen Stellungnahmen zusammenfassend gewichtet.
  • Standardisierte diagnostische Verfahren (wie beispielsweise Intelligenztests) bedürfen immer der Zustimmung der Sorgeberechtigten.

Verfahren zum Klärungsbereich: relevante vor- und außerschulische

Entwicklungsbedingungen

Inhaltlicher Fokus

Vorrangig geeignet für

 

Leitfaden Gespräche mit Schülerinnen und Schülern bzw. SorgeberechtigtenEinbeziehung der Perspektiven, Einschätzungen und Bedürfnisse der Schülerinnen und Schüler und deren Sorgeberechtigten Primar- und Sekundarstufe

 

Verfahren zum Klärungsbereich: PräventionInhaltlicher FokusVorrangig geeignet für
Dummer-Smoch, L. (2022): Die Diagnostischen Bilderlisten. Siebungsverfahren zur Früherkennung von Leselernschwierigkeiten im Leselernprozess, 9. Aufl. Veris.Screeningverfahren, Normwerte, Klärung der Lesefähigkeit, Diagnostik von LeselernschwierigkeitenPrimarstufe

Fachoffensive Deutsch NRW: Stift

https://stift-deutschunterricht.de/vorlaeuferfaehigkeiten/#

Klärung Vorläuferfähigkeiten DeutschPrimarstufe

Fachoffensive Mathematik NRW:

https://pikas.dzlm.de/pikasfiles/uploads/

Klärung Vorläuferfähigkeiten MathematikPrimarstufe

Deutsches Zentrum für Lehrkräftebildung Mathematik: Mathe sicher können:

mathe-sicher-koennen.dzlm.de |

Diagnose- und Fördermaterialien zur Sicherung mathematischer Basiskompetenzen

Primarstufe

Sekundarstufe I

„Kenntnisse in Deutsch als Zweitsprache erfassen“; Klett, letzte Änderung 2022Screeningverfahren, allg. Kenntnissstand in der deutschen SprachePrimarstufe
Esser, G.; Wyschkon, A.; Ballaschk, K. (2021): Basisdiagnostik umschriebener Entwicklungsstörungen im Grundschulalter –Version II (BUEGA-II), Hogrefe.

Testverfahren, Normwerte, 

Klärung allg. Entwicklungsstand für schulisches Lernen

Primarstufe
Esser, G.; Hasselhorn, M.; Schneider, W. (Hg.) (2011): Linguistische Sprachstandserhebung – Deutsch als ZweitspracheTestverfahren Wortschatz, Grammatik, Normwerte für Mehrsprachigkeit3- 7,11 Jahre

 

Verfahren zum Klärungsbereich:  unterrichtsfachliche KompetenzentwicklungInhaltlicher FokusVorrangig geeignet für
Lenhard, W.; Lenhard, A.; Schneider, W. (2022): ELFE II. Ein Leseverständnistest für Erst- bis Siebtklässler – Version IITestverfahren, Leseverständnisleistung, Leseflüssigkeit, Lesegenauigkeit auf der Wort-, Satz- und Textebene, Normwerte1.-7. Klasse
Walter (2009): LDL - Lernfortschrittsdiagnose LesenErfassung der allgemeinen Lesefähigkeit, NormwertePrimar- und Sekundarstufe
Schneider, W.; Blanke, I.; Faust, V.; Küspert, P. (2011): WLLP-R - Würzburger Leise – Leseprobe – Revision Testverfahren, Normwerte, Leseleistung, LesegeschwindigkeitPrimarstufe
Moll, K.; Landerl, K. (2014): SLRT II. Lese- und Rechtschreibtest. Weiterentwicklung des Salzburger Lese- und Rechtschreibtests (SLRT) Testverfahren, Normwerte, Leseflüssigkeit, RechtschreibleistungPrimar- und Sekundarstufe
Müller, R. (2025): DRT 1-3. Diagnostischer Rechtschreibtest. 3. AuflageFrühzeitige Erfassung von Rechtschreibstörungen, quantitative und qualitative Analyse, NormwertePrimarstufe
Grund, M.; Leonhart, R.; Naumann, C. L. (2017), DRT 4 und DRT 5Testverfahren, Normwerte, diagnostischer Rechtschreibtest (mit Differenzierung im unteren Leistungsbereich)Primarstufe, 4. Klasse, einsetzbar in der Sekundarstufe ohne Normbezug
Moser-Opitz, E.; Freesemann, O., Prediger, S. (2016): BASIS-MATH 4+/-5 und 6+Testverfahren, Normwerte, Basisdiagnostik Mathematik4.-5. Klasse

   

Verfahren zum Klärungsbereich: zentrale förderschwerpunktbezogene AspekteInhaltlicher FokusVorrangig geeignet für
Petermann, U.; Petermann F. (2013): LSL - Lehrereinschätzungsliste für Sozial- und LernverhaltenScreeningverfahren, schulbezogenes Lern- und Sozialverhalten - LehrkräfteperspektivePrimarstufe und Sekundarstufe
Petermann, U.; Petermann, F. (2014): SSL - Schülereinschätzliste für Sozial- und LernverhaltenTestverfahren, Normwerte, schulbezogenes Lern- und Sozialverhalten- Schülerperspektiveab Kl. 4
Spinath, B.; Stiensmeier-Pelster,J.;  Schöne, J.; C., Dickhäuser, O.(2012): SELLMO – Scalen zur Erfassung der Lern- und Leistungsmotovation.Testverfahren, Normwerte, Lern- und LeistungsmotivationPrimarstufe und Sekundarstufe
Spinath, B.; Stiensmeier-Pelster, J., Schöne, J.; C., Dickhäuser, O. (2012): SESSKO – Scalen zur Erfassung des schulischen Selbstkonzepts.Normwerte, Skalen zur Erfassung des schulischen Selbstkonzepts von Schülerinnen und Schülerab Kl. 3
Brickenkamp R.; Schmidt-Atzert L.; Liepmann, D. (2010): d2-R - Aufmerksamkeits- und KonzentrationstestTestverfahren, Normwerte, Aufmerksamkeit und KonzentrationPrimarstufe und Sekundarstufe
Kaufmann, A.S.; Kaufmann L. (2015): Kaufmann Assessment Battery for Children Testverfahren, Normwerte, (mit sprachfreier und nichtkristalliner Durchführungsmöglichkeit) zur Erfassung informationsverarbeitender und kognitiver FähigkeitenPrimarstufe und Sekundarstufe
Tellegen, P. J.; Laros, A. L.; Petermann, F. (2012): SON-R. Nonverbaler IntelligenztestTestverfahren, Normwerte, sprachfreier IntelligenztestPrimarstufe und Sekundarstufe

Gesprächsleitfäden für Gespräche mit den Sorgeberechtigten und den Schülerinnen und Schülern

Individuelle, wiederholte Gespräche mit Schülerinnen und Schülern und deren Sorgeberechtigten stellen ein selbstverständliches pädagogisches Element in jedem diagnostischen Prozess und in der abgeleiteten Förderung dar. Im Kontext von Verfahren nach AO-SF sind dokumentierte Gespräche eine Voraussetzung für einen formalen Antrag zur Feststellung eines Bedarfs an sonderpädagogischer Unterstützung – mit inhaltlichen, beratenden und perspektivischen Anteilen, um kooperative, explorative und anamnestische Informationen zu erhalten und sie für Entscheidungen zu berücksichtigen.

Kurzeinführung und Nutzungshinweise zu den Gesprächsleitfäden

Zur praktischen Unterstützung und zur gleichsinnigen Ausrichtung insbesondere der Gespräche, in denen vertiefte Informationen zu Kooperation, Exploration und Anamnese erhoben werden müssen, sind orientierende Leitfäden entwickelt worden. 

Zur praktischen Handhabung folgende Hinweise:

  • Grundsätzlich verbleiben Protokolle zu geführten Gesprächen in der Schule; es sei denn, die zuständige Expertisestelle fordert diese gezielt an.
  • Die Gesprächsleitfäden sind förderschwerpunktspezifisch ausgerichtet, um den im Mittelpunkt stehenden pädagogischen Unterstützungsbedarf gemeinsam zu fokussieren. Selbstverständlich können und müssen Inhalte individuell angepasst werden.
  • Eine dialogische, vertrauensvolle Gesprächsführung, die professionell und situativ Chancen, Begrenzungen, Erkenntnisgewinn und Nutzen eines Gesprächs für den weiteren pädagogischen Prozess erkennt, ist die Grundlage des Handelns.
  • Die Schule verantwortet einen vertrauensvollen Dialog, sobald die Lern- und Leistungsentwicklung einer Schülerin oder eines Schülers Anhaltspunkte für einen sonderpädagogischen Unterstützungsbedarf zeigt.
  • Vor einer formalen Antragstellung zur Feststellung eines Bedarfs an sonderpädagogischer Unterstützung führt die Schule in zeitlicher Nähe ein Gespräch mit der Schülerin oder dem Schüler und deren Sorgeberechtigten, um einen Abgleich zum aktuellen Unterstützungsbedarf zu erhalten und hohe Transparenz zum Verfahrensprozess zu sichern. Hier sollen insbesondere auch die Wünsche und Einschätzungen der Erziehungsberechtigten zum vermuteten Förderschwerpunkt und zum gewünschten Förderort erfasst und dokumentiert werden.
  • Der Schülerin oder dem Schüler bzw. den Sorgeberechtigten ist nach den geführten Gesprächen eine Kopie der Protokollnotizen anzubieten.
  • Alle in den Leitfäden genannten Gesprächspunkte dienen der Orientierung. Sie stellen die wichtigsten Items dar, sind jedoch weder in sich abschließend, noch sind sie obligatorisch abzuarbeiten (vielfach werden bereits entsprechende Informationen vorliegen).

Gesprächsleitfäden Eltern bzw. Sorgeberechtigte

Eltern bzw. Sorgeberechtigte, sind an den schulischen Prozessen transparent und wertschätzend zu beteiligen. Schule und Eltern bzw. Sorgeberechtigte bemühen sich um eine gemeinsame Verständigung über den Förderbedarf und die weitere schulische Entwicklung. Alle Leitfäden für die Gespräche mit den Eltern bzw. den Sorgeberechtigten bieten eine vergleichbare Struktur:

  • Gesprächsrahmen
  • Entwicklungsanamnese
  • Familiärer & Biographischer Hintergrund
  • Persönlichkeitsentwicklung & Sozialverhalten
  • Schulische Entwicklung & Fördererfahrungen
  • Perspektiven & Zusammenarbeit

Gesprächsleitfäden Schülerinnen und Schüler

Die Leitfäden für die Gespräche mit Schülerinnen und Schülern sollen Ihnen als Lehrkräften Anregung und Orientierung geben, die Sichtweise des Kindes oder Jugendlichen zur eigenen Entwicklung gut zu erfassen. Die Leitfäden sind in Anlehnung an einen Förderschwerpunkt geordnet und stehen Ihnen für die Primarstufe und die Sekundarstufe 1 zur Verfügung. Die Gespräche mit den Schülerinnen und Schülern dienen im Prozess der Diagnostik und Förderung dazu, 

  • Schülerinnen und Schüler in ihrer eigenen Wahrnehmung zu stärken,
  • passende Fragen zu stellen, die sie in ihrer Sprache verstehen,
  • und die Sichtweise somit in die weitere pädagogische Arbeit, die Unterrichtsgestaltung und die Förderplanung einzubeziehen. 

Die Fragen sind offen, klar und flexibel. Sie können sie als Grundlage nehmen und mit Symbolkarten, Emojis, Skalen (z. B. „Wie sehr magst du Mathe – von 1 bis 5?“), kleinen Geschichten oder Bildkarten begleiten.

Entwicklungsanamnese

Erhebung relevanter Informationen zur körperlichen, sprachlichen und emotionalen Entwicklung

  • Schwangerschaft, Geburt (Komplikationen, Frühgeburt etc.)
  • Gesundheitliche Auffälligkeiten (Diagnosen, Sehen/Hören, Unfälle)
  • Entwicklung: Sprache, Motorik, Schlaf, Ernährung, Sauberkeit
  • Bindungsverhalten (z. B. Eingewöhnung, Trennungssituationen)

Familiärer & Biographischer Hintergrund

Erfassen der Lebensumstände, die die Entwicklung des Kindes beeinflussen können

  • Familiensituation, Sorgerecht, Geschwister
  • Betreuung außerhalb der Schule (Ganztagsangebot, Großeltern etc.)
  • Belastungen/Ressourcen im familiären Umfeld
  • Sprache(n) im Alltag, kulturelle Besonderheiten
  • Einstellung der Familie zu Bildung und Schule

Persönlichkeitsentwicklung & Sozialverhalten 

Stärken- und Interessenorientierter Blick auf das Kind

  • Temperament, Kommunikationsverhalten, Selbstbild
  • Interessen, Hobbys, besondere Fähigkeiten
  • Umgang mit Emotionen, Frustrationstoleranz
  • Soziale Beziehungen, Freundschaften, Gruppenverhalten

Schulische Entwicklung & Fördererfahrungen

Einschätzungen der Sorgeberechtigten zur Lernentwicklung und zur schulischen Situation

  • Lern- und Leistungsentwicklung (Stärken, Schwierigkeiten)
  • Motivation, Selbstvertrauen, Konzentrationsfähigkeit
  • Einschätzung zur aktuellen Förderung und Wirkung
  • Beziehung zu Lehrkräften und Mitschüler*innen
  • Hausaufgabensituation, Lernen zu Hause
  • Wünsche/Fragen zur weiteren Förderung

Perspektiven & Zusammenarbeit

Gemeinsame Einschätzung der aktuellen Situation

  • Zielvorstellungen der Sorgeberechtigten
  • Bereitschaft zur Kooperation bei weiteren Fördermaßnahmen
  • Klärung weiterer Schritte (z. B. Antragstellung, Gespräche mit Expertisestelle)

Einstieg: Beziehung & Wohlbefinden

  • Wie geht es dir in der Schule?
  • Was machst du in der Schule am liebsten?
  • Gibt es etwas, das dir schwerfällt oder nicht so viel Spaß macht?
  • Was machst du, wenn keine Schule ist? Nachmittags, an den Wochenenden in den Ferien?
  • Wieviel Zeit verbringst du mit dem Computer, Handy, Konsole, Fernsehen?

Selbstbild & Lernen

  • Was denkst du: Was kannst du schon richtig gut?
  • Wobei brauchst du manchmal Hilfe?
  • Was hilft dir, wenn du etwas Neues lernen willst?
  • Gibt es etwas, das du dir wünschst, besser zu können?

Lernumgebung & Unterstützung

  • Gibt es etwas, das dir im Unterricht besonders hilft? (z. B. Bilder, Ruhe, Erklärung von Erwachsenen, mit Freunden lernen)
  • Wer hilft dir am meisten beim Lernen?
  • Wo lernst du am liebsten – am Platz, in der Kleingruppe, draußen?

Ziele & Motivation

  • Woran möchtest du gerne arbeiten?
  • Was wäre ein Ziel, das du dir selbst setzen würdest?
  • Was macht dir Mut, weiterzumachen, wenn etwas schwer ist?

Abschluss: Perspektive & Mitbestimmung

  • Gibt es etwas, das du uns (Lehrkräften) sagen möchtest?
  • Was sollen wir über dich wissen, damit wir dich gut unterstützen können?