Die nächsten Schritte auf dem Weg zu einer modernen Oberstufe in Nordrhein-Westfalen
Ministerin Feller: Die Reform der Oberstufe ist ein Gemeinschaftswerk
Das Ministerium für Schule und Bildung teilt mit:
Rund 78.000 Schülerinnen und Schüler machen dieses Jahr in Nordrhein-Westfalen ihr Abitur. Mit bestandener Reifeprüfung stellen die Abiturientinnen und Abiturienten unter anderem eine „vertiefte Allgemeinbildung“ und eine „allgemeine Studierfähigkeit“ unter Beweis – so fordert es die Vereinbarung der Kultusministerkonferenz zur Gestaltung der gymnasialen Oberstufe und der Abiturprüfung. Um diesem Anspruch auf Höhe der Zeit zu genügen und zugleich die bundesweite Vergleichbarkeit des Abiturs zu verbessern, plant Nordrhein-Westfalen eine umfassende Reform der Oberstufe. Hierzu hatte das Schulministerium Ende 2023 einen breiten Dialog- und Beteiligungsprozess gestartet. Insgesamt sechsmal sind Vertreterinnen und Vertreter aus Schulen, Verbänden, Schulaufsicht und Politik seither mit Schul- und Bildungsministerin Dorothee Feller, Staatssekretär Dr. Urban Mauer sowie mit den Fachleuten des Schulministeriums zusammengekommen, um Reformvorschläge für eine moderne Oberstufe zu entwickeln. Am Dienstag, 17. Juni 2025, hat das Schulministerium die Gymnasien, Gesamtschulen und Weiterbildungskollegs über die nächsten Schritte auf dem Weg zur Oberstufenreform informiert.
Ministerin Feller: „Ich danke allen, die an der Reform mitgewirkt und ihre Ideen für eine moderne Abiturprüfung eingebracht haben. Von der Ausgestaltung einzelner Kurs- und Prüfungsformate bis hin zum Zeitplan haben wir viele Anregungen von Verbänden, Schulleitungen, Oberstufenkoordinatoren, Lehrkräften, Schülerinnen und Schülern in unseren Planungen berücksichtigt. Die Reform der Oberstufe ist ein echtes Gemeinschaftswerk.“
Die Oberstufenreform sieht vor, dass Schülerinnen und Schüler in Zukunft mehr Möglichkeiten bekommen, um in den Prüfungen ihr Können unter Beweis zu stellen: zum einen durch zeitgemäße Prüfungsformate wie beispielsweise die Präsentationsprüfung. Zum anderen durch deutlich mehr Kombinationsmöglichkeiten von Prüfungsfächern, die sich durch ein 5. Abiturfach ergeben, das es in der Mehrzahl der anderen Bundesländer schon gibt. Darüber hinaus umfasst die Reform folgende Eckpunkte:
- verbindliche Projektkurse an allgemeinbildenden Schulen,
- erweiterte Möglichkeiten, Klausuren durch neue, zeitgemäße Formate zu ersetzen, sowie
- zum Teil kürzere Klausurdauern.
Ministerin Feller: „Es ist gleichermaßen Anspruch und Auftrag unserer Schulen, angehende Abiturientinnen und Abiturienten zeitgemäß auf Studium, Ausbildung und Berufsleben vorzubereiten. Wenn sich unsere Lebens- und Arbeitswelt zum Beispiel durch Digitalisierung und KI grundlegend ändert, dann müssen wir dem auch in unseren Schulen Rechnung tragen. Mit der Oberstufenreform bekommt das Abitur eine umfassende Modernisierung.“
Im nächsten Schritt werden bis zum Herbst zunächst die Entwürfe der neuen Ausbildungs- und Prüfungsordnungen sowie der zu überarbeitenden Kernlehrpläne fertiggestellt und innerhalb der Landesregierung abgestimmt. Danach erfolgt die Verbändebeteiligung gemäß § 77 des nordrhein-westfälischen Schulgesetzes. Abschließend durchlaufen die Verordnungen das parlamentarische Verfahren.
Wirksam werden die Neuregelungen dann erstmals für diejenigen Schülerinnen und Schüler, die zum Schuljahr 2027/28 in die Einführungsphase der gymnasialen Oberstufe eintreten und regulär im Jahr 2030 ihr Abitur ablegen. So bleibt den Schulen ausreichend Zeit, um die neuen Abiturprüfungen vorzubereiten. Zugleich ermuntert die Ministerin alle Schulen, die Zeit bis zum Schuljahr 2027/28 dafür zu nutzen, um zentrale Elemente der Reform wie etwa Präsentationen und Projektkurse zu erproben, bevor sie in neuer Form verbindlich eingeführt werden.
Neben der gymnasialen Oberstufe an den allgemeinbildenden Schulen sollen auch die Beruflichen Gymnasien an den Berufskollegs in die Reform einbezogen werden. Über das 5. Abiturfach hinaus soll sich die Schul- und Unterrichtskultur hier künftig noch stärker an der fortlaufenden Transformation von Berufswelt und Gesellschaft orientieren. Der praxisnahe und berufsbezogene Unterricht an den Beruflichen Gymnasien wird sich dazu gezielt an den sogenannten 4 K ausrichten: Kollaboration, Kreativität, kritisches Denken und Kommunikationsfähigkeit. Ebenso wie die allgemeinbildenden Schulen wurden auch die Berufskollegs bei der Entwicklung der Reformpläne beteiligt.
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