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Förderschwerpunkte Körperliche und motorische Entwicklung, Hören und Kommunikation, Sehen

Förderschwerpunkte Körperliche und motorische Entwicklung, Hören und Kommunikation, Sehen

In diesem Bereich finden Sie die Informationen zu den Förderschwerpunkten Körperliche und motorische Entwicklung, Hören und Kommunikation sowie Sehen.

Die standardisierte Vorlage ist hier ausschließlich zur Ansicht hinterlegt. 

Für die Pilotregionen gilt: Lehrkräfte erhalten über ihre Schulleitung den Zugang zur digitalen Bearbeitung im Fachportal des Ministeriums für Schule und Bildung.

Die Vorlage erfasst zunächst den beantragten Förderschwerpunkt und die Daten der Schule, der Sorgeberechtigten und der Schülerin oder des Schülers. Für den Förderschwerpunkt relevante Aussagen werden in den Klärungsbereichen 1 bis 4 in die Vorlage eingetragen.

Diagnoseverfahren

Hier finden Sie eine Auflistung geeigneter Diagnoseverfahren für den vermuteten Förderschwerpunkt. Die Auswahl ist gestützt auf fachliche Gültigkeit, praktische Handhabbarkeit, bereits bekannte und landesweit implementierte Verfahren, z.B. aus den Fachoffensiven für Deutsch und Mathematik.

Zur praktischen Handhabung folgende Hinweise:

  • Die Auswahl geeigneter Diagnoseverfahren ist analog zu den je vier diagnostischen Klärungsbereichen der standardisierten Vorlagen gegliedert und ermöglicht somit einen förderdiagnostischen Prozess.
  • Die Auswahl umfasst ein Spektrum standardisierter Testverfahren, Screeningverfahren, systematisierte und ggf. kriteriengeleitete Beobachtungs- und Fragebögen.
  • Individuelle Testergebnisse sind mit weiteren diagnostischen Erkenntnissen in Relation zu setzen, um ein Gesamtprofil einer Schülerin oder eines Schülers zu erhalten.
  • Die Verfahren ergänzen schulische und außerschulische Einschätzungen im gesamten Lern- und Entwicklungsprozess, Leistungen von Schülerinnen und Schülern sowie Gesprächsinhalte. Alle Erkenntnisse werden in fachlichen Stellungnahmen zusammenfassend gewichtet.
  • Standardisierte diagnostische Verfahren (wie beispielsweise Intelligenztests) bedürfen immer der Zustimmung der Sorgeberechtigten.
Verfahren zum Klärungsbereich: relevante vor- und außerschulische EntwicklungsbedingungenInhaltlicher FokusVorrangig geeignet für

Leitfaden Gespräche mit Schülerinnen und Schülern bzw. Sorgeberechtigten

 

Einbeziehung der Perspektiven, Einschätzungen und Bedürfnisse der Schülerinnen und Schüler und deren Sorgeberechtigten Primar- und Sekundarstufe

 

Verfahren zum Klärungsbereich: PräventionInhaltlicher FokusVorrangig geeignet für
Brickenkamp, R.; Schmidt-Atzert, L. (2017):  d2-R (elektronische Form) Aufmerksamkeits- und Konzentrationstest Erfassen der Konzentrationsfähigkeit sowie Schnelligkeit und Genauigkeit bei der Unterscheidung ähnlicher visueller Reizeab 8 Jahren für jede Altersstufe

Fachoffensive NRW: Deutsch

https://stift-deutschunterricht.de/vorlaeuferfaehigkeiten/#                               

Klärung Vorläuferfähigkeiten Deutschalle Lernstufen

Fachoffensive NRW: Mathematik

https://pikas.dzlm.de/pikasfiles/uploads/

Klärung Vorläuferfähigkeiten Mathematikalle Lernstufen

 

Verfahren zum Klärungsbereich:  unterrichtsfachliche KompetenzentwicklungInhaltlicher FokusVorrangig geeignet für
Koch, A.; Euker, N.; Kuhl, E. (2016): GISC-EL Screeningverfahren zur Erfassung der erweiterten Lesefähigkeit von Schülerinnen und Schülern mit kognitiver Entwicklungsstörung, keine Normwerte, kriteriale Auswertungalle Lernstufen 

 

Verfahren zum Klärungsbereich: zentrale förderschwerpunktbezogene AspekteInhaltlicher FokusVorrangig geeignet für
Pauli, S.; Kisch, A. (2019): RAVEK Ravensburger Erhebungsbogen fein- und grafomotorischer Kompetenzen Basisinstrument zur Erfassung fein- und grafomotorischer Fähigkeiten und Malentwicklung sowie zur Beurteilung der Gelenkbeweglichkeit der oberen Extremitäten, keine Normwerte4 - 10 Jahre
Eggert, D. (2008):  Diagnostisches Inventar motorischer Basiskompetenzen bei lern- und entwicklungsauffälligen Kindern Einzelverfahren oder Gruppentest, umfasst motorische Basisfähigkeiten, Gelenkigkeit, Kraft, Ausdauer, Schnelligkeit, Gleichgewicht, Wahrnehmungalle Lernstufen
Bruininks, R. H.; Bruininks, B. D. (2014): Bruininks-Oserretzky, Test der motorischen Fähigkeiten (BOT-2)Einzelverfahren, umfasst die Bereiche Feinmotorische Steuerung, Hand-Koordination, Körperkoordination, Kraft- und GewandtheitAltersbereich: 4- 14 Jahre
Sappok, T.; Zepperitz, S.; Barrett, B.; Došen, A. (2018): SEED Skala der emotionalen EntwicklungNormierung bezogen auf Entwicklungsphasen, Erfassung des emotionalen Entwicklungsstandes von Schülerinnen und Schüler mit intellektueller Beeinträchtigung alle Lernstufen
Rauer, W.; Schuck, K. D. (2004): FEESS 1-2 Fragebogen zur Erfassung emotionaler und sozialer Schulerfahrungen Erfassen der kindlichen Perspektive grundlegender emotionaler und sozialer Schulerfahrungenvorrangig Primarstufe

Einfeld, S. L.; Tonge, B. J.; Steinhausen, H.-C. (2007): VFE

 

Verhaltensfragebogen für Lehrkräfte, erfasst Verhaltensauffälligkeit von Menschen mit kognitiver Beeinträchtigung, Normwerte alle Lernstufen
FEW-JE Frostigs Entwicklungstest zur visuellen Wahrnehmung – Jugendliche und Erwachsene, 2012Testverfahren, Erfassung der visuellen Wahrnehmung von Kindern und Jugendlichen, Normwerte 

ab dem 9.Lebensjahr 

 

Scholz, M.; Wagner, M.; Haag, K.; Herale, P. (2015): BKF-RBeobachtungsbogen zu kommunikativen Fähigkeiten, keine Normwertealle Lernstufen
Petermann, F. (2018): SET 5-10 Sprachstandserhebungstest Umfassende Beurteilung des Sprachstandes; zehn Untertests aus unterschiedlichen Bereichen

Primarstufe

Nicht für hochgradig schwerhörige Kinder sinnvoll! 

Boenisch, J.; Sachse, S. (2006): Diagnostik und Beratung in der Unterstützten KommunikationDiagnosebögen Unterstützte Kommunikationalle Lernstufen
Hansen, F. (2009): TASP Test zur Abklärung des Symbol- und Sprachverständnisses von nichtsprechenden Menschen in der Unterstützten Kommunikationalle Lernstufen
Vineland Adaptive Behavior Scales – 3. Fassung, 2021Testverfahren, Normwerte, multidimensionales Fragebogenverfahren zur Erfassung des adaptiven Verhaltens bei Intelligenzminderung, Entwicklungsstörung und Autismusspektrumsstörungalle Lernstufen
Petermann, F.; Petermann, U. (2011): Wechsler Intelligence Scale for Children – Fourth Edition (WISCIV). PearsonTestverfahren, Normwerte, Überprüfung kognitiver Funktionenalle Lernstufen
Grob, A.; Meyer, C. S.; Hagmann von Arx, P. (2018): IDS 2Messung der Intelligenz und Überprüfung der Kompetenzen in fünf Entwicklungsbereichenalle Lernstufen
Verfahren zum Klärungsbereich: relevante vor- und außerschulische EntwicklungsbedingungenInhaltlicher FokusVorrangig geeignet für
Leitfaden Gespräche mit Schülerinnen und Schülern bzw. SorgeberechtigtenEinbeziehung der Perspektiven, Einschätzungen und Bedürfnisse der Schülerinnen und Schüler und deren Sorgeberechtigten Primar- und Sekundarstufe

 

Verfahren zum Klärungsbereich: PräventionInhaltlicher FokusVorrangig geeignet für

Fachoffensive NRW: Deutsch

https://stift-deutschunterricht.de/vorlaeuferfaehigkeiten/

Klärung Vorläuferfähigkeiten Deutschalle Lernstufen, angepasstes Material verwenden

Fachoffensive NRW: Mathematik

https://pikas.dzlm.de/pikasfiles/uploads/ 

Klärung Vorläuferfähigkeiten Mathematikalle Lernstufen, angepasstes Material verwenden

 

     

Verfahren zum Klärungsbereich:  unterrichtsfachliche KompetenzentwicklungInhaltlicher FokusVorrangig geeignet für
Lenhard, W.; Lenhard, A.; Schneider, W. (2020):   ELFE IILeseverständnistest differenzierte Diagnostik des Lesens: Erfassen des Leseverständnisses, der Leseflüssigkeit und der Lesegenauigkeit auf Wort-, Satz- und Textebene; Zwei KurzversionenPrimarstufe und Sekundarstufe bis Kl. 7
Müller, R. (2025): DRT 1-3. Diagnostischer Rechtschreibtest. 3. AuflageDiagnostischer Rechtschreibtest Verfahren zur frühzeitigen Erfassung von Lese-Rechtschreibproblemen bzw. zur quantitativen und qualitativen Analyse der RechtschreibleistungPrimarstufe

 

Verfahren zum Klärungsbereich: zentrale förderschwerpunktbezogene AspekteInhaltlicher FokusVorrangig geeignet für
Münchener Auditiver Screening-Test für Verarbeitungs- und Wahrnehmungsstörungen (MAUS), 2004Screening, Überprüft werden die Merk- und Differenzierungsfähigkeit, das Hören im Störgeräusch und die Lautdifferenzierung, NormwertePrimarstufe

SET-K 3-5 und SET 5-10 Sprachstandserhebungstest (2018)

 

 

Umfassende Überprüfung der rezeptiven und produktiven Sprachverarbeitungsfähigkeit, der auditiven Gedächtnisleistung und des Sprachstands. Hier geht es um die differenzierte Erfassung der sprachlichen Fähigkeiten, der Verarbeitungsgeschwindigkeit und der auditiven Merkfähigkeit. NormwertePrimarstufe

Brickenkamp R.; Schmidt-Atzert L.; Liepmann, D. (2010): d2-R - Aufmerksamkeits- und Konzentrationstest.

 

Aufmerksamkeits- und Konzentrationstest; Erfassen der Konzentrationsfähigkeit sowie Schnelligkeit und Genauigkeit bei der Unterscheidung ähnlicher visueller Reize

ab 8 Jahren für alle Lernstufen

 

Tellegen, P. J.; Laros, J. A.; Petermann, F. (2012): SON-R Non-verbaler Intelligenztest Erfassung der Kompetenzen im Bereich der fluiden Intelligenz mit vier Subtests; geeignet für Kinder und Erwachsene mit Barrieren in der Sprach- und Sprechentwicklung sowie mit anderer Muttersprache als Deutsch, Normwerte alle Lernstufen
Grob, A.; Meyer, C. S.; Hagmann von Arx, P. (2018): IDS 2Messung der Intelligenz und Überprüfung der Kompetenzen in fünf Entwicklungsbereichen, modulare Anwendung möglich, Normwertealle Lernstufen
FEW-JE, Frostigs Entwicklungstest zur visuellen Wahrnehmung – Jugendliche und Erwachsene (2012)Testverfahren, Erfassung der visuellen Wahrnehmung von Kindern und Jugendlichen, Normwerte alle Lernstufen ab dem 9.Lebensjahr
Scholz, M.; Wagner, M.; Haag, K.; Herale, P. (2015): BKF-RBeobachtungsbogen zu kommunikativen Fähigkeiten, keine Normwertealle Lernstufen

Verfahren zum Klärungsbereich: relevante vor- und außerschulische

Entwicklungsbedingungen

Inhaltlicher Fokus Vorrangig geeignet für

Leitfaden Gespräche mit Schülerinnen und Schülern bzw. Sorgeberechtigten

 

Einbeziehung der Perspektiven, Einschätzungen und Bedürfnisse der Schülerinnen und Schüler und deren Sorgeberechtigten 

 

Primar- und Sekundarstufe

 

 

Verfahren zum Klärungsbereich: PräventionInhaltlicher FokusVorrangig geeignet für
Brickenkamp, R.; Schmidt-Atzert, L.; Liepmann, D. (2010): d2-R - Aufmerksamkeits- und KonzentrationstestAufmerksamkeits- und Konzentrationstest Erfassen der Konzentrationsfähigkeit sowie Schnelligkeit und Genauigkeit bei der Unterscheidung ähnlicher visueller Reize

ab 5,9 Jahren für jede Altersstufe

 

LEA-Tests (u.a. LEA-Paddel, LEA-Puzzle)Diese Testverfahren liegen i.d.R. an den Förderschulen vor. 
Schleswiger Beobachtungsbogen (visuelle Exploration - informell)Diese Testverfahren liegen i.d.R. an den Förderschulen vor. 
https://stift-deutschunterricht.de/vorlaeuferfaehigkeiten/#                 Klärung Vorläuferfähigkeiten Deutschalle Lernstufen, angepasstes Material verwenden
https://pikas.dzlm.de/pikasfiles/uploads/Klärung Vorläuferfähigkeiten Mathematikalle Lernstufen, angepasstes Material verwenden
Henriksen, A.; Lamers, F. (2020): Funktionales Sehen: Diagnostik und Interventionen bei Beeinträchtigungen des SehensFachbuch, Strukturierungshilfen für die päd. Diagnostik funktionalen Sehensalle Lernstufen

Schulz, J. (2015): Beobachtungsbogen zum funktionalen Sehen

https://www.isar-projekt.de/portal/1/uploads/515_Beobachtungsbogen%20zum%20Funktionalen%20Sehen.pdf

Material für das „Gemeinsame Lernen“ mit blinden oder sehbeeinträchtigten Schülerinnen und Schülernalle Lernstufen

                

Klärungsbereich: zentrale förderschwerpunktbezogene AspekteInhaltlicher FokusVorrangig geeignet für
Pauli, S.; Kisch, A. (2019):  RAVEK Ravensburger Erhebungsbogen fein- und grafomotorischer Kompetenzen Basisinstrument zur Erfassung fein- und grafomotorischer Fähigkeiten und Malentwicklung sowie zur Beurteilung der Gelenkbeweglichkeit der oberen Extremitäten, keine Normwerte4 - 10 Jahre, Achtung Visus beachten, informell auswerten
Bruininks, R. H.; Bruininks, B. D. (2014): Bruininks-Oserretzky, Test der motorischen Fähigkeiten (BOT-2)Einzelverfahren, umfasst die Bereiche Feinmotorische Steuerung, Hand-Koordination, Körperkoordination, Kraft- und GewandtheitAltersbereich: 4- 14 Jahre, Achtung Visus beachten, informell auswerten
Rauer, W.; Schuck, K.-D. (2004): FEESS 1-2 Fragebogen zur Erfassung emotionaler und sozialer Schulerfahrungen Erfassen der kindlichen Perspektive grundlegender emotionaler und sozialer Schulerfahrungenvorrangig Primarstufe, Achtung Visus beachten, informell auswerten

IDS 2-BS Forschungsprojekt:

Intelligenz- und Entwicklungsskalen für blinde und sehbehinderte Kinder und Jugendliche, Adaptation der IDS-2 Intelligenz- und Entwicklungsskalen für Kinder und Jugendliche

Intelligenz und umfassende Persönlichkeitsdiagnostik, adaptierte Version des IDS 2 für blinde und sehbehinderte Kinder und Jugendliche, Standardisierung erfolgt derzeit in Deutschland, Projektzeitraum bis 2025 Primar- und Sekundarstufe
FEW-JE Frostigs Entwicklungstest zur visuellen Wahrnehmung – Jugendliche und Erwachsene (2012)Testverfahren, Erfassung der visuellen Wahrnehmung von Kindern und Jugendlichen, Normwerte ab dem 9. Lebensjahr, Achtung Visus beachten, informell auswerten

Gesprächsleitfäden für Gespräche mit den Sorgeberechtigten und den Schülerinnen und Schülern 

Individuelle, wiederholte Gespräche mit Schülerinnen und Schülern und deren Sorgeberechtigten stellen ein selbstverständliches pädagogisches Element in jedem diagnostischen Prozess und in der abgeleiteten Förderung dar. Im Kontext von Verfahren nach AO-SF sind dokumentierte Gespräche eine Voraussetzung für einen formalen Antrag zur Feststellung eines Bedarfs an sonderpädagogischer Unterstützung – mit inhaltlichen, beratenden und perspektivischen Anteilen, um kooperative, explorative und anamnestische Informationen zu erhalten und sie für Entscheidungen zu berücksichtigen.

Kurzeinführung und Nutzungshinweise zu den Gesprächsleitfäden

Zur praktischen Unterstützung und zur gleichsinnigen Ausrichtung insbesondere der Gespräche, in denen vertiefte Informationen zu Kooperation, Exploration und Anamnese erhoben werden müssen, sind orientierende Leitfäden entwickelt worden. 

Zur praktischen Handhabung folgende Hinweise:

  • Grundsätzlich verbleiben Protokolle zu geführten Gesprächen in der Schule; es sei denn, die zuständige Expertisestelle fordert diese gezielt an.
  • Die Gesprächsleitfäden sind förderschwerpunktspezifisch ausgerichtet, um den im Mittelpunkt stehenden pädagogischen Unterstützungsbedarf gemeinsam zu fokussieren. Selbstverständlich können und müssen Inhalte individuell angepasst werden.
  • Eine dialogische, vertrauensvolle Gesprächsführung, die professionell und situativ Chancen, Begrenzungen, Erkenntnisgewinn und Nutzen eines Gesprächs für den weiteren pädagogischen Prozess erkennt, ist die Grundlage des Handelns.
  • Die Schule verantwortet einen vertrauensvollen Dialog, sobald die Lern- und Leistungsentwicklung einer Schülerin oder eines Schülers Anhaltspunkte für einen sonderpädagogischen Unterstützungsbedarf zeigt.
  • Vor einer formalen Antragstellung zur Feststellung eines Bedarfs an sonderpädagogischer Unterstützung führt die Schule in zeitlicher Nähe ein Gespräch mit der Schülerin oder dem Schüler und deren Sorgeberechtigten, um einen Abgleich zum aktuellen Unterstützungsbedarf zu erhalten und hohe Transparenz zum Verfahrensprozess zu sichern. Hier sollen insbesondere auch die Wünsche und Einschätzungen der Erziehungsberechtigten zum vermuteten Förderschwerpunkt und zum gewünschten Förderort erfasst und dokumentiert werden.
  • Der Schülerin oder dem Schüler bzw. den Sorgeberechtigten ist nach den geführten Gesprächen eine Kopie der Protokollnotizen anzubieten.
  • Alle in den Leitfäden genannten Gesprächspunkte dienen der Orientierung. Sie stellen die wichtigsten Items dar, sind jedoch weder in sich abschließend, noch sind sie obligatorisch abzuarbeiten (vielfach werden bereits entsprechende Informationen vorliegen).

Gesprächsleitfäden Eltern bzw. Sorgeberechtigte

Eltern bzw. Sorgeberechtigte, sind an den schulischen Prozessen transparent und wertschätzend zu beteiligen. Schule und Eltern bzw. Sorgeberechtigte bemühen sich um eine gemeinsame Verständigung über den Förderbedarf und die weitere schulische Entwicklung. Alle Leitfäden für die Gespräche mit den Eltern bzw. den Sorgeberechtigten bieten eine vergleichbare Struktur:

  • Gesprächsrahmen
  • Entwicklungsanamnese
  • Familiärer & Biographischer Hintergrund
  • Persönlichkeitsentwicklung & Sozialverhalten
  • Schulische Entwicklung & Fördererfahrungen
  • Perspektiven & Zusammenarbeit

Gesprächsleitfäden Schülerinnen und Schüler

Die Leitfäden für die Gespräche mit Schülerinnen und Schülern sollen Ihnen als Lehrkräften Anregung und Orientierung geben, die Sichtweise des Kindes oder Jugendlichen zur eigenen Entwicklung gut zu erfassen. Die Leitfäden sind in Anlehnung an einen Förderschwerpunkt geordnet und stehen Ihnen für die Primarstufe und die Sekundarstufe 1 zur Verfügung. Die Gespräche mit den Schülerinnen und Schülern dienen im Prozess der Diagnostik und Förderung dazu, 

  • Schülerinnen und Schüler in ihrer eigenen Wahrnehmung zu stärken,
  • passende Fragen zu stellen, die sie in ihrer Sprache verstehen,
  • und die Sichtweise somit in die weitere pädagogische Arbeit, die Unterrichtsgestaltung und die Förderplanung einzubeziehen. 

Die Fragen sind offen, klar und flexibel. Sie können sie als Grundlage nehmen und mit Symbolkarten, Emojis, Skalen (z. B. „Wie sehr magst du Mathe – von 1 bis 5?“), kleinen Geschichten oder Bildkarten begleiten.

Förderschwerpunkt Körperliche und motorische Entwicklung

Entwicklungsanamnese

Erhebung relevanter Informationen zur körperlichen, sprachlichen und emotionalen Entwicklung

  • Schwangerschafts-/Geburtskomplikationen mit körperlichen Folgen
  • Diagnose einer körperlichen oder neurologischen Erkrankung
  • Grob- und Feinmotorik, Bewegungsentwicklung
  • Hilfsmittel (Orthesen, Rollstuhl, Gehhilfe etc.)

Familiärer & Biographischer Hintergrund

Erfassen der Lebensumstände, die die Entwicklung des Kindes beeinflussen können

  • Familiensituation, Sorgerecht, Geschwister
  • Betreuung außerhalb der Schule (Ganztagsangebot, Großeltern etc.)
  • Belastungen/Ressourcen im familiären Umfeld
  • Sprache(n) im Alltag, kulturelle Besonderheiten
  • Einstellung der Familie zu Bildung und Schule

Persönlichkeitsentwicklung & Sozialverhalten 

Stärken- und Interessenorientierter Blick auf das Kind

  • Umgang mit körperlichen Einschränkungen
  • Selbstbild, Selbstständigkeit im Alltag
  • Bewegungsfreude, Sport, Freizeitaktivitäten
  • Teilhabe am sozialen Leben, Spiel mit Gleichaltrigen

Schulische Entwicklung & Fördererfahrungen

Einschätzungen der Sorgeberechtigten zur Lernentwicklung und zur schulischen Situation

  • Lern- und Leistungsentwicklung (Stärken, Schwierigkeiten)
  • Motivation, Selbstvertrauen, Konzentrationsfähigkeit
  • Einschätzung zur aktuellen Förderung und Wirkung
  • Beziehung zu Lehrkräften und Mitschüler*innen
  • Hausaufgabensituation, Lernen zu Hause
  • Wünsche/Fragen zur weiteren Förderung

Perspektiven & Zusammenarbeit

  • Gemeinsame Einschätzung der aktuellen Situation
  • Zielvorstellungen der Sorgeberechtigten
  • Bereitschaft zur Kooperation bei weiteren Fördermaßnahmen
  • Klärung weiterer Schritte (z. B. Antragstellung, Gespräche mit Expertisestelle)

Förderschwerpunkt: Körperliche und motorische Entwicklung (Primarstufe)

Einstieg: Beziehung & Wohlbefinden

  • Wie geht es dir in der Schule?
  • Was machst du in der Schule am liebsten?
  • Gibt es etwas, das dir schwerfällt oder nicht so viel Spaß macht?
  • Was machst du, wenn keine Schule ist? Nachmittags, an den Wochenenden in den Ferien?
  • Wie fühlst du dich? Was ist das Besondere an oder mit deinem Körper oder an dir?
  • Gibt es etwas, das dir leichtfällt oder schwerfällt mit deinem Körper?

Bewegung & Mitmachen

  • Was machst du gerne in der Pause oder im Sportunterricht?
  • Gibt es Bewegungen oder Aufgaben, die du schwierig findest?
  • Was hilft dir, wenn du etwas nicht gut greifen, laufen oder bewegen kannst?

Hilfsmittel & Unterstützung

  • Nutzt du etwas (z. B. Rolli, Schienen, Stifte, Hilfsmittel)? Was hilft dir gut?
  • Gibt es Situationen, wo du dir mehr Hilfe wünschen würdest?

Teilhabe

  • Fühlst du dich überall dabei, z. B. in der Klasse, in der Pause, bei Spielen?
  • Was müsste anders sein, damit du bei allem gut mitmachen kannst?

Stärken & Wünsche

  • Was kannst du körperlich gut?
  • Was würdest du gerne noch besser können?

 

Förderschwerpunkt: Körperliche und motorische Entwicklung (SEK 1)

Alltag & Mobilität

  • Wie gut kommst du im Schulalltag zurecht – z. B. im Gebäude, auf dem Schulhof, in der Klasse?
  • Gibt es Dinge, die dir körperlich schwerfallen?
  • Was machst du, wenn keine Schule ist? Nachmittags, an den Wochenenden in den Ferien?

Unterricht & Bewegung

  • Was gelingt dir gut im Sportunterricht oder bei praktischen Aufgaben?
  • Welche Bewegungen oder Aktivitäten sind für dich herausfordernd?

Hilfsmittel & Barrieren

  • Welche Hilfsmittel nutzt du – und wie gut funktionieren sie für dich?
  • Gibt es Situationen, in denen du dir mehr Unterstützung wünschst?

Selbstständigkeit & Teilhabe

  • Wo kannst du gut selbst entscheiden oder etwas alleine machen?
  • Gibt es Bereiche, wo du dich manchmal ausgeschlossen fühlst?

Stärken & Ziele

  • Was sind deine körperlichen oder motorischen Stärken?
  • •           Woran möchtest du noch arbeiten?

Förderschwerpunkt Hören und Kommunikation

Entwicklungsanamnese

Erhebung relevanter Informationen zur körperlichen, sprachlichen und emotionalen Entwicklung

  • Hörscreening nach Geburt, Zeitpunkt der Diagnose
  • Art und Grad der Hörbeeinträchtigung
  • Versorgung mit Hörhilfen, Cochlea-Implantat
  • Frühförderung durch eine Förderschule (gem. §22 AO-SF), fachärztliche Betreuung
  • Sprachentwicklung im Zusammenhang mit Hören

Familiärer & Biographischer Hintergrund

  • Erfassen der Lebensumstände, die die Entwicklung des Kindes beeinflussen können
  • Familiensituation, Sorgerecht, Geschwister
  • Betreuung außerhalb der Schule (Ganztagsangebot, Großeltern etc.)
  • Belastungen/Ressourcen im familiären Umfeld
  • Sprache(n) im Alltag, kulturelle Besonderheiten
  • Einstellung der Familie zu Bildung und Schule

Persönlichkeitsentwicklung & Sozialverhalten 

  • Stärken- und Interessenorientierter Blick auf das Kind
  • Kommunikationsverhalten (Lautsprache, Gebärdensprache)
  • Teilhabe in Gruppen, Missverständnisse, Rückzugsverhalten
  • Selbstbild, Umgang mit Hörhilfen
  • Interessen, Freizeitverhalten

Schulische Entwicklung & Fördererfahrungen

Subjektive Einschätzungen der Sorgeberechtigten zur Lernentwicklung und zur schulischen Situation

  • Lern- und Leistungsentwicklung (Stärken, Schwierigkeiten)
  • Motivation, Selbstvertrauen, Konzentrationsfähigkeit
  • Einschätzung zur aktuellen Förderung und Wirkung
  • Beziehung zu Lehrkräften und Mitschüler*innen
  • Hausaufgabensituation, Lernen zu Hause
  • Wünsche/Fragen zur weiteren Förderung

Perspektiven & Zusammenarbeit

  • Gemeinsame Einschätzung der aktuellen Situation
  • Zielvorstellungen der Sorgeberechtigten
  • Bereitschaft zur Kooperation bei weiteren Fördermaßnahmen
  • Klärung weiterer Schritte (z. B. Antragstellung, Gespräche mit Expertisestelle)

Förderschwerpunkt: Hören und Kommunikation (Primarstufe)

Wahrnehmung & Alltag

  • Wie gut verstehst du, was in der Klasse gesagt wird? (gilt auch für DGS)
  • Gibt es Geräusche, die dich stören oder ablenken?
  • Was machst du, wenn keine Schule ist? Nachmittags, an den Wochenenden in den Ferien?

Kommunikation

  • Verstehst du gut, was andere Kinder oder Lehrkräfte sagen?
  • Was hilft dir beim Verstehen – z. B. Mundbild, FM-Anlage, Gebärden, Ruhe?

Hilfsmittel & Unterstützung

  • Was benutzt du, um besser zu hören? Wie funktioniert das?
  • Was brauchst du, damit du dich gut verständigen kannst?

Mitmachen & Teilhabe

  • Fühlst du dich bei Gesprächen und Aufgaben eingebunden?
  • Gibt es Situationen, in denen du dir mehr Unterstützung wünschst?

Stärken & Wünsche

  • Was klappt gut mit dem Hören und Sprechen, Gebärden?
  • Was möchtest du gerne noch besser können?

 

Förderschwerpunkt: Hören und Kommunikation (SEK 1)

Wahrnehmung & Alltag

  • Wie verstehst du im Unterricht, was gesagt wird? (gilt auch für DGS)
  • Gibt es Situationen, in denen das schwierig ist?
  • Was machst du, wenn keine Schule ist? Nachmittags, an den Wochenenden in den Ferien?

Kommunikation & Austausch

  • Wie gelingt es dir Gespräche mit anderen zu führen?
  • Was hilft dir beim Verstehen – z. B. Ruhe, Lippenlesen, Technik?

Hilfsmittel & Strategien

  • Welche Hörhilfen nutzt du – und wie gut helfen sie dir?
  • Gibt es technische oder organisatorische Dinge, die verbessert werden sollten?

Teilnahme & Selbstbewusstsein

  • Fühlst du dich bei Gesprächen oder Diskussionen gleichberechtigt?
  • Gibt es Situationen, wo du dich zurückziehst oder unsicher fühlst?

Stärken & Ziele

  • Was kannst du trotz deiner Hörbeeinträchtigung richtig gut?
  • Gibt es etwas, das du im Bereich Hören/Sprechen/Gebärden weiterentwickeln willst?

Förderschwerpunkt Sehen

Entwicklungsanamnese

Erhebung relevanter Informationen zur körperlichen, sprachlichen und emotionalen Entwicklung

  • Diagnose (Art und Grad der Sehbeeinträchtigung)
  • Zeitpunkt der Feststellung, Entwicklung der Sehfähigkeit
  • Frühförderung durch eine Förderschule (gem. §22 AO-SF), augenärztliche Betreuung
  • Verwendung von Hilfsmitteln (Brille, Lupe, Bildschirmlesegerät)

Familiärer & Biographischer Hintergrund

Erfassen der Lebensumstände, die die Entwicklung des Kindes beeinflussen können

  • Familiensituation, Sorgerecht, Geschwister
  • Betreuung außerhalb der Schule (Ganztagsangebot, Großeltern etc.)
  • Belastungen/Ressourcen im familiären Umfeld
  • Sprache(n) im Alltag, kulturelle Besonderheiten
  • Einstellung der Familie zu Bildung und Schule

Persönlichkeitsentwicklung & Sozialverhalten 

Stärken- und Interessenorientierter Blick auf das Kind

  • Orientierung im Raum, Mobilität
  • Bewältigung von Alltagssituationen
  • Interessen, Freizeitgestaltung
  • Integration in Gruppen, Umgang mit Sehbeeinträchtigung

Schulische Entwicklung & Fördererfahrungen

Einschätzungen der Sorgeberechtigten zur Lernentwicklung und zur schulischen Situation

  • Lern- und Leistungsentwicklung (Stärken, Schwierigkeiten)
  • Motivation, Selbstvertrauen, Konzentrationsfähigkeit
  • Einschätzung zur aktuellen Förderung und Wirkung
  • Beziehung zu Lehrkräften und Mitschüler*innen
  • Hausaufgabensituation, Lernen zu Hause
  • Wünsche/Fragen zur weiteren Förderung

Perspektiven & Zusammenarbeit

Gemeinsame Einschätzung der aktuellen Situation

  • Zielvorstellungen der Sorgeberechtigten
  • Bereitschaft zur Kooperation bei weiteren Fördermaßnahmen
  • Klärung weiterer Schritte (z. B. Antragstellung, Gespräche mit Expertisestelle)

Förderschwerpunkt: Sehen (Primarstufe)

Wahrnehmung & Alltag

  • Wie gut kannst du sehen in der Klasse oder auch zuhause?
  • Gibt es Situationen, in denen du etwas nicht gut erkennen kannst?
  • Wenn du es nicht sehen kannst, beschreibe mir doch, wie du tastest oder hörst.
  • Was machst du, wenn keine Schule ist? Nachmittags, an den Wochenenden in den Ferien?

Hilfsmittel & Umgang

  • Nutzt du etwas (z. B. Lupe, Tablet, Bildschirmlesegerät)? Was hilft dir besonders?
  • Was funktioniert gut – und was nicht so gut?

Unterstützung

  • Wer oder was hilft dir, wenn du etwas nicht sehen kannst?
  • Was brauchst du, damit du gut mitmachen kannst?

Mitmachen & Teilhabe

  • Kannst du gut bei Spielen, Arbeitsaufträgen oder Tafelarbeiten mitmachen?
  • Gibt es Situationen, in denen du dich ausgeschlossen fühlst?

Stärken & Wünsche

  • Was klappt gut mit deinem Sehen oder deiner Blindheit in der Schule?
  • Was wünschst du dir für deinen Schulalltag?

 

Förderschwerpunkt: Sehen (SEK 1)

Wahrnehmung & Alltag

  • Wie gut kommst du mit deinem Sehvermögen / deiner Blindheit im Unterricht zurecht?
  • Welche Situationen sind für dich besonders anstrengend?
  • Was machst du, wenn keine Schule ist? Nachmittags, an den Wochenenden in den Ferien?

Hilfsmittel & Techniken

  • Welche Hilfsmittel nutzt du – z. B. Tablet, Bildschirmlesegerät?
  • Was funktioniert gut, was weniger?

Verständigung & Mitmachen

  • Gibt es Dinge, die du ohne Hilfe nicht sehen oder machen kannst?
  • Wie gehst du damit um – und was hilft dir dabei?

Teilhabe & Unterstützung

  • Fühlst du dich bei Gruppenarbeiten, Spielen oder Projekten gut eingebunden?
  • Gibt es Situationen, in denen du dich benachteiligt fühlst?

Stärken & Ziele

  • Was klappt für dich richtig gut trotz eingeschränktem Sehen?
  • Was möchtest du weiter verbessern?