Bürokratieabbau für Schulen
Sehr geehrte Damen und Herren,
Abfragen an Schulen reduzieren, Prozesse verschlanken, Künstliche Intelligenz einsetzen:
Das sind wichtige Ansätze, um Schulen von unnötiger Bürokratie zu befreien und mehr Raum für die eigentlichen und unentbehrlichen Aufgaben der Schul- und Unterrichtsentwicklung zu schaffen. Dabei ist es mir ein wichtiges Anliegen, besonders Schulleitungen, Lehrkräfte und anderes Personal an den Schulen zügig zu entlasten.
Gute und pragmatische Ideen für den Bürokratieabbau kommen oft direkt aus der Schule, das erlebe ich häufig bei meinen Besuchen vor Ort. Daher haben wir durch intensiven Dialog mit Schulleitungen in ganz Nordrhein-Westfalen Vorschläge und Ideen direkt von den Schulen selbst eingeholt – schließlich kennen sie die Herausforderungen am besten und haben vielfach schon praktische Lösungsansätze entwickelt.
Um möglichst viele Ideen entgegennehmen zu können, haben wir zeitweise ein Funktionspostfach eingerichtet. Die Ideen wurden von den Fachabteilungen gesichtet, umfassend schulfachlich, rechtlich und technisch geprüft und zu fast 300 finalen Vorschlägen gebündelt. Die meisten der eingegangenen Vorschläge fokussieren sich auf den Abbau von Doppelstrukturen und den zielgerichteten Einsatz von Ressourcen, um Prozesse für die Schulen selbst einfacher zu gestalten.
An dieser Stelle allen engagierten Schulleitungen ein großes Dankeschön! Ihre konkreten Schilderungen aus dem Arbeitsalltag in den Schulen haben zu vielen wichtigen Impulsen für entlastende Neuerungen geführt. Nach und nach werden wir nun einiges aus diesem Ideenpaket aus dem Ministerium heraus verwirklichen.
Dabei stehen drei zentrale Maßnahmen zur Entlastung der Schulen zunächst in unserem Fokus:
1. Abfragen straffen und streichen
Wir brauchen statistische Daten, um das System Schule immer weiter verbessern zu können, jedoch es ist das Ziel, diese Datenerhebung so effizient wie möglich zu gestalten. Zunächst sollen alle bisherigen Abfragen an Schulen auf den Prüfstand gestellt werden, um diese auf ein notwendiges Mindestmaß zu reduzieren.
2. Prozesse verschlanken
Aus dem Feedback der Schulen ist hervorgegangen, dass insbesondere in Vorgängen der Personal- und Schulverwaltung sowie des Schulrechts eine Vereinfachung der Prozesse gewünscht ist. Dem kommen wir nach, indem wir eng mit den Bezirksregierungen die einzelnen Vorgänge prüfen. Die Bezirksregierungen Arnsberg und Münster bilden federführend eine Arbeitsgruppe „Workflow“, überprüfen Prozesse und unterbreiten dem Schulministerium Optimierungsvorschläge. Die AG „Workflow“ wird dabei die anderen Bezirksregierungen beteiligen.
3. Mit KI Zeit für Kernaufgaben gewinnen
Um mehr Zeit für Kernaufgaben zu schaffen, soll Künstliche Intelligenz Schulleitungen den Alltag erleichtern. Deshalb wird das Schulministerium Angebote für Schulen einrichten, mit denen Künstliche Intelligenz zur Unterstützung in Verwaltungsvorgängen und zur Entlastung von Schulleitungen nutzbar wird. Kurzfristig wird das Schulministerium im Rahmen der KI Skilling Initiative, die in diesem Monat startet, spezifisch auf die Schulleitungen zugeschnittene landesweite Schulungen gerade auch zu diesem Thema anbieten.
Ich lade Sie ein, sich weiter unten auf dieser Seite diese vielfältigen Ideen und unsere Einschätzungen dazu einmal anzusehen. Mithilfe einer Suchmaske lassen sie sich leicht nach Themen filtern.
Herzliche Grüße
Dorothee Feller
Ministerin für Schule und Bildung
des Landes Nordrhein-Westfalen
Informationen zur Einordnung der Vorschläge
Die eingegangenen Vorschläge sind vielfältig und gehen teilweise deutlich über „klassischen“ Bürokratieabbau hinaus. Die Vorschläge verteilen sich auf acht Themenkategorien.
Aus den Schulen kommen wertvolle Impulse, um Abläufe im Schulalltag effektiver zu gestalten und Ressourcen zielgerichteter einzusetzen.
Neben der Vereinfachung bestehender Abläufe reichen sie von Wünschen nach zusätzlichem Personal oder Sachmitteln bis hin zu grundsätzlichen bildungspolitischen Forderungen. Diese Perspektiven zeigen: Schulleitungen vor Ort arbeiten sich sehr differenziert in komplexe Themen ein – und das in aufwändigen Prozessen.
Gleichzeitig wurde deutlich: Bürokratieabbau kann nicht heißen, auf notwendige Regeln zu verzichten. Schulen arbeiten mit öffentlichen Mitteln und tragen eine hohe Verantwortung für junge Menschen. Transparenz, Nachvollziehbarkeit und Rechenschaftspflichten bleiben Grundpfeiler eines demokratischen Rechtsstaats. Bürokratieabbau bedeutet deshalb: Regeln regelmäßig überprüfen, vereinfachen, digital unterstützen und Doppelstrukturen abbauen.
Die Rückmeldungen zeigen außerdem, dass es die eine ideale Lösung nicht gibt. Manche Schulleitungen wünschen sich mehr Freiheiten und Eigenständigkeit. Andere wünschen sich Entlastung bei Verwaltungstätigkeiten und eine stärkere Unterstützung durch die Bezirksregierung – teilweise sogar bis hin zur Wiedereinführung zentraler Einstellungsverfahren. Diese Unterschiedlichkeit ist angesichts der sehr verschiedenen Ausgangslagen vor Ort nachvollziehbar. Ein „landesweiter Einheitsweg“ wird nie allen gerecht werden – es braucht immer einen angemessenen Ausgleich.
Zentral ist deshalb die Frage: Welche Maßnahmen stärken Schulleitungen am wirksamsten?
Neben der operativen Vereinfachung einzelner Prozesse werden vor allem solche Maßnahmen Priorität haben, die die professionelle Arbeit der Schulleitungen direkt unterstützen – zum Beispiel Fortbildungen, Mentoring, Coaching, Rechtsklarheit oder der Aufbau belastbarer Netzwerke.
Ein Teil der Anregungen betrifft ferner Themen in der Verantwortung der Schulträger. Hier wird die Landesregierung den Austausch mit den Kommunalen Spitzenverbänden vertiefen. Ziel ist u. a., redundante Datenerhebungen möglichst zu vermeiden und gemeinsame Standards zu verabreden.
Statistische Daten werden weiterhin benötigt, um die Funktionsfähigkeit des Systems zu sichern und Rechenschaft gegenüber der Öffentlichkeit leisten zu können. Aber auch hier gilt: so wenig wie nötig, so effizient wie möglich.
Die eingegangenen Hinweise liefern also wertvolle Impulse, um Abläufe im Schulalltag effektiver zu gestalten und Ressourcen zielgerichteter einzusetzen. Bürokratieabbau ist dabei kein kurzfristiges Projekt, sondern ein dauerhafter Verbesserungsprozess – basierend auf gegenseitigem Vertrauen, Transparenz und einem echten Dialog auf Augenhöhe.